TV-Spot setzt Assad-Opfer in falschen Kontext – Shitstorm gegen Provider Zain, der Al-Qaida verantwortlich macht

Kuwait-Stadt, 30.05.2017 – Der Mobilfunknetzbetreiber Zain http://zain.com sorgt in sozialen Netzwerken für Wirbel, weil er in einem Werbesport zum Fastenmonat Ramadan die Aufnahme eines verletzten Fünfjährigen zeigt und die Schuld daran der Terrororganisation Al-Qaida in die Schuhe schiebt. In Wirklichkeit war der Junge jedoch den Angriffen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad nur knapp entkommen. User werfen Zain nun Vertuschung von staatlichen Kriegsverbrechen vor…Foto: youtube/zain

Opfer eines Luftangriffes

„Diese Video ist für den Terror, nicht gegen ihn“, schreibt ein Twitter-User und stimmt damit in den Kanon hunderter Nutzer ein. Eigentlich habe Zain für Frieden und mehr Toleranz werben wollen. Dazu hatten die Verantwortlichen mehrere Aufnahmen verschiedener Kriegsszenen zusammengeschnitten, um auf das Elend aufmerksam zu machen. Die im Spot gezeigten Terror-Szenen wurden entweder von der Organisation „Islamischer Staat“ oder von Al-Qaida verursacht.

Der im Spot zu sehende Junge Omran Daqneesh wurde Opfer eines russischen oder syrischen Luftangriffes in Aleppo. Das verstörende Foto ging vor einem Jahr um die Welt. Zain brachte es im Ramadan-Spot jedoch in einen völlig anderen Kontext. „Die Werbung von Zain benutzt das Bild des Jungen als ein Opfer einer Dschihadisten-Gruppierung. Dabei verstecken sie die Verbrechen von Assad und seinem Regime. Sie nutzen die Bilder seiner Opfer aus und der Mörder profitiert“, schreibt der Twitter-Nutzer Ahmed Abazeid.

Entschuldigung gefordert

Einige Nutzer fordern bereits, den Spot aus dem Verkehr zu ziehen um kein falsches politisches Bild zu streuen. „Ihr habt den zentralen Terroristen vergessen, der Mann, der einen Anzug trägt. Wenn ihr nur bärtige Männer in Syrien als Terroristen sehen wollt, dann liegt das an euch. Aber das Bild des Jungen zu nutzen, ist ein zusätzliches Verbrechen. Wir fordern, dass sich Zain öffentlich bei den syrischen Bürgern entschuldigt, die so entsetzlich viel für ihren Kampf um Frieden leiden müssen“, betont Twitter-User Lina Shamy.

Video:

Aussender: pressetext, Sabrina Manzey
Foto: youtube/zain
Redaktion: Torben Gösch