Kernkraftwerk Brunsbüttel: Erneute Fehlfunktion an Sprühwasserlöschanlage

BRUNSBÜTTEL/KIEL, 23.05.17 – Bei einer wiederkehrenden Prüfung ist im Kernkraftwerk Brunsbüttel in der vergangenen Woche erneut ein Fehler an einer Sprühwasserlöschanlage festgestellt worden. Wie bereits bei einem ähnlichen Ereignis im Jahre 2016 konnte ein Fernschaltventil durch die Kraftwerkswarte nicht ausgelöst werden…

Das Ventil ließ sich aber vor Ort durch eine Hand-Ansteuerung betätigen. In den betroffenen Anlagenräumen wäre damit eine Brandbekämpfung mittels Löschanlage weiterhin möglich gewesen. Das teilte die schleswig-holsteinische Reaktorsicherheitsbehörde (Energiewendeministerium) heute (23.5.2017) in Kiel mit. Die Betreibergesellschaft hat das betroffene Ventil gegen ein Reserveteil ausgetauscht. Die Ursache des Ausfalls wird zurzeit vom Hersteller untersucht.

Da sich der Fall wiederholt hat, hat die Reaktorsicherheitsbehörde eine Überprüfung vergleichbarer Auslösemechanismen in sämtlichen Brandschutzeinrichtungen des Kernkraftwerks veranlasst. Dabei wird insbesondere möglichen Alterungsmechanismen nachgegangen. Die Behörde wird ebenfalls die Frage untersuchen, inwieweit in anderen kerntechnischen Einrichtungen in Schleswig-Holstein auch mit derartigen Fehlfunktionen gerechnet werden muss.

Die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks Brunsbüttel hat das Ereignis der Meldekategorie N (Normalmeldung) zugeordnet und der Reaktorsicherheitsbehörde fristgerecht gemeldet. Die Behörde hat zur Bewertung des Ereignisses Brandschutzsachverständige hinzugezogen.

Hintergrund:

Orientiert an sicherheitstechnischer Bedeutung und Eilbedürftigkeit von Abhilfemaßnahmen werden Meldepflichtige Ereignisse in Deutschland in drei Kategorien eingeteilt: Normalmeldung (N) = Meldefrist fünf Arbeitstage, Eilmeldung (E) = Meldefrist 24 Stunden und Sofortmeldung (S).

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel ist bereits seit 2007 dauerhaft abgeschaltet und befindet sich im Nachbetrieb. Die Stilllegung wird vorbereitet

Aussender: Nicola Kabel, Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (SH)
Redaktion: Torben Gösch