Kreis Plön: Zahl der Straftaten im Kreis Plön 2016 erneut reduziert

Kreis Plön, 05.04.17 – Die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten im Kreis Plön hat sich im Jahr 2016 erneut reduziert. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Wert um 3,1 Prozent reduziert und befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Insgesamt wurden 5.671 Straftaten bekannt…

Die Aufklärungsquote liegt mit 49 Prozent über dem Wert des Vorjahres (47,6 %).

Der Kreis Plön weist somit erneut die niedrigste Kriminalitätsbelastung in ganz Schleswig-Holstein auf und hält lediglich einen Anteil von 2,75 Prozent an der Gesamtkriminalität im Land. „Der Kreis Plön gilt demnach als der sicherste im ganzen Land“, sagt Behördenleiter Thomas Bauchrowitz.

Dennoch hat es im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls einen Anstieg von 307 auf 372 Taten gegeben. Als Besonderheit gilt hier allerdings, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Taten nicht 2016, sondern in der zweiten Jahreshälfte 2015 verübt wurden. Da es sich bei der PKS um eine Ausgangsstatistik handelt, sind diese Vorgänge erst nach Abschluss der Ermittlungen im Jahre 2016 in der PKS erfasst worden. Die Aufklärungsquote konnte von 7,5 Prozent auf 11,8 Prozent gesteigert werden.

Als Erfolg wertet die Polizeidirektion Kiel die Aufklärung einer Einbruchsserie im Preetzer Bereich, bei der nach umfangreichen Ermittlungen mehrere Festnahmen im Herbst 2016 erfolgten. Behördenleiter Thomas Bauchrowitz appelliert erneut an die Bürger, Auffälligkeiten und Beobachten sofort über 110 der Polizei zu melden. „Nur durch eine möglichst schnelle Fahndung können Tatverdächtige auf frischer Tat festgenommen werden“, so der Leitende Kriminaldirektor.

Auch im Bereich der Rohheitsdelikte hat es einen Anstieg von 721 Taten in 2015 auf nun 895 Taten gegeben. Darin enthalten ist ein Anstieg der Raubtaten 18 auf 31, sowie ein Anstieg der Körperverletzungen von 529 auf 651. Dennoch liegen die Rohheitsdelikte auf dem drittniedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Die Mehrheit der Taten hat sich in den größeren Städten Preetz, Plön und Schwentinental ereignet. Die Polizei beobachtet derzeit, ob es sich bei dem Anstieg um eine fortsetzende Entwicklung oder um einen kurzfristigen Anstieg handelt.

Zahlen & Daten:

Aufklärungsquote Von den 5.671 bekannt gewordenen Straftaten konnten 2016 49 Prozent aufgeklärt werden. Im Vorjahr waren es 47,6 Prozent.

Ermittelte Tatverdächtige Insgesamt konnten 2016 2.389 überwiegend männliche Tatverdächtige (77,7 %) durch die Polizisten im Kreis Plön ermittelt werden. Knapp ein Drittel von ihnen war bereits zuvor durch Straftaten aufgefallen. Jugendliche und Heranwachsende, die zusammengefasst 7,7 Prozent der Bevölkerung im Kreis Plön ausmachen, sind für 23,11 Prozent der Straftaten verantwortlich.

Dieser überdurchschnittlich hohe Anteil wird bereits seit Jahren festgestellt und im Allgemeinen mit der entwicklungstypischen Phase junger Menschen erklärt. Zur Verhinderung einer Verstetigung dieser Entwicklungen werden Ermittlungen gegen jugendliche Intensivtäter seit mehreren Jahren bei der Plöner Kriminalpolizei konzentriert bearbeitet. Darüber hinaus werden auch bei den einzelnen Polizeidienststellen Ermittlungen gegen Jugendliche durch spezialisierte Jugendsachbearbeiter bearbeitet.

Nichtdeutsche Tatverdächtige Von den ermittelten 2.389 Tatverdächtigen waren 16,95 Prozent nichtdeutscher Nationalität.

Eine mögliche Zuwanderungshistorie kann mit der PKS nicht dargestellt werden, da nur die bei Begehung der Straftat aktuelle Staatsangehörigkeit aufgenommen wird. Gleichfalls gibt es Delikte, wie zum Beispiel im Ausländerrecht, die ausschließlich von Ausländern begangen werden können.

In 2016 wurden in Schleswig-Holstein 16.537 Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeits¬gesetz/EU erfasst. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 13.165 Straftaten. Dieses bedeutet eine Steigerung von 25,6 %.

Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein hat vergangenes Jahr eine Studie beim Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachen (KFN) in Auftrag gegeben, mithilfe dieser zum Thema „Analyse der Entwicklung der Kriminalität von Zuwanderern in Schleswig-Holstein“ die Kriminalitätsbelastung innerhalb dieser neuen Bevölkerungsgruppe unter anderem in Abhängigkeit vom Herkunftsland, dem Aufenthaltsstatus, der beruflichen Qualifikation und der Bleibeperspektive bestimmt werden soll. Zusätzlich soll auch die Delikt- und Opferstruktur näher beleuchtet und in Beziehung zur Gesamtbevölkerung gesetzt werden. Die Studie ist noch nicht abgeschlossen.

Diebstahlsdelikte Diebstahlsdelikte haben mit 45 Prozent erneut den größten Anteil an den bekannt gewordenen Straftaten im Kreisgebiet.

Rohheitsdelikte Ein Anstieg von 24 Prozent wurde im Bereich der Rohheitsdelikte gezählt. Dennoch handelt es bei der Gesamtzahl von 895 Fällen um den drittniedrigsten Wert der letzten zehn Jahre. Die Anzahl der Raubtaten stieg von 18 auf 31 Taten. Die Anzahl der bekannt gewordenen Körperverletzungen ist von 529 auf 651 angestiegen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte Mit 656 bekannt gewordenen Fällen nehmen die Vermögens- und Fälschungsdelikte 11,57 Prozent an der Gesamtkriminalität im Kreis Plön ein. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Taten aus diesem Deliktsbereich um 339 Taten reduziert.

Rauschgiftkriminalität Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten mit Bezug zum Betäubungsmittelgesetz sowie direkter Beschaffungskriminalität ist 2016 auf 190 Taten gesenkt worden, das sind 50 weniger als im Vorjahr. 143 der Anzeigen stehen in Zusammenhang mit Cannabisprodukten. Wie in den Vorjahren gab es keinen Drogentoten im Kreis Plön.

Sachbeschädigung 2016 gab es 762 Anzeigen wegen Sachbeschädigung, was einer Reduzierung gegenüber 2015 um 64 Fälle entspricht.

Einsatzzahlen Der erneute Rückgang der angezeigten Straftaten bedeutet allerdings keine Arbeitsreduzierung der Polizeibeamten im Kreis Plön. Die Regionalleitstelle hat 2016 etwa 17.300 Einsätze im Kreisgebiet koordiniert. Hinzu kamen über 200 geschlossene Einsätze (Fußball, Demonstrationen usw.) im gesamten Direktionsbereich, bei denen für die Polizisten aus Kiel und dem Kreis Plön – außerhalb des täglichen Reaktionsdienstes – nahezu 45.000 Einsatzstunden anfielen.

Aussender: Polizeidirektion Kiel, Matthias Arends
Redaktion: Torben Gösch