Für Lärmschutz in Ostholstein wird deutlich mehr Geld gebraucht!

„Das Bundeskabinett will am morgigen Mittwoch den neuen Bundesverkehrswegeplan beschließen. Es ist zu begrüßen, dass die Schienenanbindung in Ostholstein einschließlich einer neuen Fehmarnsundquerung dort mit rund 1,5 Milliarden Euro eingepreist ist. Jedoch wird diese Summe nicht ausreichen, um einen qualifizierten Lärmschutz entlang der Strecke zu verwirklichen. Hier muss im Interesse der Bürgerinnen und Bürger deutlich mehr Geld in die Hand genommen werden“, sagte Ostholsteins Landrat Reinhard Sager heute in Eutin…

Der Kreis Ostholstein hatte bereits in seiner Stellungnahme zu dem neuen Plan mehr Transparenz hinsichtlich der Kosten angemahnt. Insbesondere sei bislang nicht erkennbar, welcher Kostenanteil für eine neue Querung des Fehmarnsundes veranschlagt sei. Die Spannbreite der zur Zeit noch in der Diskussion befindlichen Varianten reiche bis hin zu 650 Millionen Euro für einen Bohrtunnel. Sollte diese Bauweise realisiert werden, so würde schnell klar, dass für die gesamte Schienenstrecke dann entsprechend zu wenig Finanzmittel zur Verfügung stünden, was dann nicht akzeptabel sei.

Im Januar dieses Jahres hatte der Deutsche Bundestag für die so genannten TEN-Güterverkehrsstrecken – das sind solche, die europaweite Bedeutung haben – die Möglichkeiten für einen stark ausgeweiteten Lärmschutz eröffnet. Der Beschluss bezog sich unter anderem auf entsprechend umgesetzte Maßnahmen im Rheintal. Daraufhin hatte auch das Dialogforum in Ostholstein diese Vorlage erörtert und sich für mehr Lärmschutz stark gemacht. „Wir fordern einen bestmöglichen Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Lärm. Dazu bedarf es Maßnahmen, die über den gesetzlich vorgesehen Rahmen hinausgehen.

Wie am Rheintal könnte dies einen Vollschutz an der gesamten Strecke beinhalten. Das wiederum bedeutet aktiven Lärmschutz, beispielsweise direkt am Gleis“, erläuterte der Landrat.

Erst vor wenigen Tagen hatte der Lärmschutzexperte Christian Popp vom Lärmkontor in Hamburg ausführlich über dieses Thema im Kreishaus referiert. Dabei ging es unter anderem um die Forderung, den Lärmschutz nicht nur passiv zum Beispiel durch Schallschutzfenster vorzusehen, sondern weit darüber hinaus. Nach Auffassung des Kreises müssten auch wichtige Freiflächen wie Gärten, Parks oder Strandabschnitte zusätzlich besonders geschützt werden, sagte Sager.

Vorschläge für entsprechende Lärmschutzmaßnahmen würden zur Zeit in den Arbeitsgruppen des Dialogforums diskutiert. Am Ende werden diese gebündelt über das Dialogforum an den Vorhabenträger – die Deutsche Bahn – und an den Deutschen Bundestag adressiert.

Aussender: Jan-Wendelin Henrich, Kreis Ostholstein
Redaktion: TG