NABU: Russland stoppt Erweiterung des UNESCO-Weltnaturerbegebietes Westkaukasus

Kurz vor der 40. Sitzung des Welterbekomitees der UNESCO, die am 19. und 20. Juli in Istanbul stattfindet, hat die russische Regierung die Nominierung zur Erweiterung des Weltnaturerbegebietes Westkaukasus zurückgezogen. Der NABU kritisiert diese Entscheidung scharf, da diese den Bau weiterer Skikurorte direkt an der Grenze zum bisherigen Weltnaturerbegebiet ermöglicht…

„Mit der Rücknahme der Erweiterung und der Entscheidung, Bauarbeiten im Nationalpark und im Naturschutzgebiet Sotschi prinzipiell zuzulassen, werden die international bedeutenden Naturräume des Westkaukasus massiv gefährdet. Zudem bricht die russische Regierung ihr Versprechen, die durch die Bauarbeiten für die olympischen Spiele verursachte Naturzerstörung im Westkaukasus durch eine Erweiterung des UNESCO-Weltnaturerbegebietes zu kompensieren“, sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt.

Im Jahr 2014 wurde eine entsprechende Resolution vom russischen Umweltministerium verabschiedet und eine Nominierung zur Grenzerweiterung an das UNESCO-Welterbekomitee übermittelt. Mit der Renominierung des Welterbegebietes Westkaukasus sollten vier grundlegende Ziele erreicht werden: Neben der Erweiterung des bestehenden Gebietes um einzigartige Urwälder des angrenzenden Sotschi-Nationalparks sollten der fehlerhafte Grenzverlauf korrigiert und ein Vorschlag für die Ausweisung einer wichtigen Pufferzone erarbeitet werden. Darüber hinaus sollte ein Vorschlag für den Ausschluss der degradierten und als Weideland genutzten Flächen des Lagonaki Plateaus erarbeitet werden. Dass diese für den nachhaltigen Schutz des Welterbegebietes unabdingbaren Ziele nun nicht erreicht werden können, gefährde laut NABU vor allem langfristig das wertvolle Welterbegebiet Kaukasus.

„Die russische Regierung plant, zwei in Gehegen geborene Leoparden im Welterbe Westkaukasus auszuwildern und damit einen Teil der versprochenen Kompensation für die Naturzerstörung im Vorfeld der olympischen Spiele zu erfüllen“, sagte Vitalij Kovalex, Leiter des NABU-Kaukasusprogramms. „Gleichzeitig wird jedoch eine weitere, noch größere Zerstörung der Lebensräume auch des Leoparden geplant und dadurch die jahrelange Naturschutzarbeit und das sehr teure Auswilderungsprojekt zunichte gemacht“, so Kovalev weiter.

Im Welterbegebiet Westkaukasus wird aktuell ein Naturraum mit einer Fläche von ca. 300.000 Hektar erhalten, der in seiner Ursprünglichkeit und Einzigkartigkeit von unschätzbarem Wert ist. Er ist der einzige, weitestgehend unbeeinflusst gebliebene Hochgebirgskomplex dieser Größe in Europa und Westasien.

Mehr zum Weltnaturerbe Westkaukasus unter https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/aktivitaeten/weltweit/adygea.html

Aussender: NABU-Pressestelle, Kathrin Klinkusch
Redaktion: TG