Eine Kreuzung zweier nordeuropäischer Hausmückenformen saugt das Blut von Vögeln und Menschen. Damit könnten auch Krankheitserreger vom Vogel auf den Menschen übertragen werden, wie Forscher der Vetmeduni Vienna http://vetmeduni.ac.at herausgefunden haben. Identifizieren lassen sich die zwei Ökoformen und ihr Hybrid nur über das Erbgut. Äußerlich sind sie nicht voneinander unterscheidbar…
Natürliche Kreuzung
Die bei weitem häufigste Ökoform im Zuge der Studie war Culex pipiens f. pipiens, die zweite Culex pipiens f. molestus. „Die Mischform, die wir nachweisen konnten, ist eine natürliche Kreuzung, also ein Hybrid dieser beiden Hausmückenformen“, sagt Erstautorin Carina Zittra. Welche dieser unterschiedlichen Lebensweisen der Hybrid zeigt, bedarf laut Zittra noch weiterer Studien. Zu erwarten ist allerdings keine so eindeutige Blut-Präferenz wie bei den beiden herkömmlichen Culex-pipiens-Formen.
Stechmücken saugen nicht nur Blut. Sie können bei einer Blutmahlzeit auch Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus übertragen. Diese Erreger werden auch durch Zugvögel eingeschleppt. Eine Übertragung vom Vogel auf Säuger ist unwahrscheinlich, solange die Mückenformen wie die vogel-affine Culex pipiens f. pipiens ihrer jeweiligen Blutquelle treu bleiben.
Gefahr von Brückenvektoren
Die neu entdeckten Hybriden haben laut Zittra keine eindeutige Präferenz für das Blut nur einer Spezies. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie zu sogenannten Brückenvektoren werden. Das heißt, der Hybride nimmt den Erreger von seinem ursprünglichen Wirt, dem Vogel, auf und kann ihn auf einen anderen Vogel oder auf eine andere Spezies wie den Menschen übertragen. Die Häufigkeit der Hybride ist allerdings aktuell sehr gering. „Man darf das mögliche Vorkommen von Hybridformen bei zukünftigen Screenings jedoch nicht außer Acht lassen, vor allem weil sich die Hybride vermutlich fortpflanzen können“, fügt Zittra abschließend hinzu.
Hausmücken brauchen zur Eiablage nur eine stehende Wasserstelle, wie zum Beispiel Blumen- oder Regenwasser, das sich in der Regentonne oder einem Spielzeug im Garten gesammelt hat. Daher sollte man regelmäßig diese Reservoirs ausleeren und derartige Feuchtstellen vermeiden, um den Mücken das Bruthabitat zu entziehen. „Die gemeine Stechmücke sucht sich ihre Opfer durch den Kohlendioxid-Ausstoß beim Atmen, Körperwärme und den Schweiß. Lichtquellen locken sie nicht an, sie stechen uns ja auch nachts. Deswegen nützen auch UV-Lampen wenig, außer, dass sie andere, nützliche Insekten anziehen.“
Aussender: pressetext, Florian Fügemann
Foto: vetmeduni.ac.at, C. Zittra
Redaktion: TG