Fünf Pottwale aus Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer geborgen – weitere Wale entdeckt

KAISER-WILHELM-KOOG. Aus dem Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer sind heute (3. Februar 2016) fünf von acht gestrandeten Pottwalen geborgen worden. Die jungen männlichen Tiere wurden während des Niedrigwassers von zwei Raupen an Land vor den Deich vor Kaiser-Wilhelm-Koog gezogen…

Die anderen Tiere wollten Mitarbeiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) am Donnerstag bergen. Indes wurden im Laufe des Tage zwei weitere tote Pottwale im Wattenmeer nordwestlich von Büsum gesichtet.

„So viele Strandungen von Pottwalen gab es in Schleswig-Holstein noch nie. Das ist eine besondere Herausforderung für unsere Kollegen vom LKN. Großen Dank für diese logistische Leistung“, sagte Umweltminister Robert Habeck, der sich ein Bild von der Lage gemacht und über das Bergungskonzept informiert hatte.

Innerhalb der letzten drei Wochen wurden insgesamt 13 tote Pottwale in den schleswig-holsteinischen Gewässern gesichtet. Acht strandeten und drei wurden bereits im Januar aus dem Wasser geborgen. Auch die heute entdeckten sollen voraussichtlich an Land gebracht werden. Einer der Wale soll am Donnerstag mit Schiffen des LKN und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung an Land geschleppt werden. Wie die Bergung des zweiten neu entdeckten Wales geschehen soll, war am Mittwoch noch unklar.

„Es ist mehr als berührend, diese großen, beeindruckenden Meeressäuger hier tot liegen zu sehen. Es ist einfach nur ein trauriger Anblick“, sagte Habeck.

Die Ursache für die Strandungen in so großer Zahl ist bislang nicht geklärt. Das Land lässt alle Pottwale von der tierärztlichen Hochschule Hannover untersuchen, um unter anderem mehr über die Wale herauszufinden – etwa das Alter, etwaige Krankheiten und Ort der letzten Nahrungsaufnahme. Die Mitarbeiter der tierärztlichen Hochschule nahmen dafür am Mittwoch zahlreiche Gewebeproben der gestrandeten männlichen Wale.

Rund 20 Mitarbeiter des LKN waren vor Ort, um die bis zu 15 Tonnen schweren Tiere mit Hilfe zweier Raupenfahrzeuge und eines Baggers zu bergen. Die Unterkiefer mit den Elfenbeinzähnen wurden abgetrennt, um Diebstahl zu verhindern.

Pottwale sind über das Washingtoner Artenschutzabkommen streng geschützt, weltweit ist der Handel mit den Tieren und den erkennbar aus ihnen gewonnenen Teilen verboten. Die Nutzung für Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Forschung kann von den offiziellen Stellen genehmigt werden.

Verschiedene Museen, Institute und Forschungseinrichtungen haben bei der Nationalparkverwaltung Interesse an den Skeletten der Wale bekundet. Die Anfragen werden derzeit von der Nationalparkverwaltung geprüft.

Die Kadaver der Tiere werden in der Tierkörperverwertung beseitigt.

Aussender: Dr. Hendrik Brunckhorst, Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein
Redaktion: TG