Kunstprojekt ZWISCHEN DEN ZEITEN soll Debatte zu Krieg und Frieden anregen

KIEL. Zwischen dem 2. und 8. Mai 2015 werden auf dem Schleswig-Holsteinischen Landtag und vor Gebäuden der Landesregierung weiße sowie teilweise bedruckte Flaggen wehen. Sie gehören zum Kunstprojekt ZWISCHEN DEN ZEITEN, dass 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Frage thematisiert: Was heißt Frieden?

 

Kulturministerin Anke Spoorendonk sagte: „Dieses Kunstprojekt widmet sich einer der elementaren Fragen: Was ist Frieden? Was bedeutet er für eine Gesellschaft, aber auch für jeden Einzelnen? Das Kriegsende vor 70 Jahren und die weißen Flaggen der Kapitulation sind Mahnung und Aufforderung zugleich, sich mit Krieg und Frieden auseinanderzusetzen. Dies wird mit den Flaggen und den Texten aus der Bürgerbefragung eindrucksvoll umgesetzt.“

 

Für Landtagspräsident Klaus Schlie steht die tiefe Symbolik der weißen Flaggen im Vordergrund: „Die weißen Flaggen der Kapitulation stehen für den Neuanfang Europas. Dieser konnte aber nur in Erinnerung an die vergangene Tyrannei und die menschliche Barbarei gelingen. Der Schrecken des Krieges prägt entscheidend den Willen zum Frieden – das galt für 1945 ebenso wie es für die Gegenwart gilt. Die weiße Flagge ist deshalb immer auch Mahnung zum Frieden.“

Die Künstlerin Ute Friederike Jürß erläutert ihr Projekt: „Es gibt kein Erinnern ohne die Gegenwart, auf die es verweist. Der Tag der Befreiung 1945 war eine lange Phase des Übergangs zwischen dem Ende nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und dem Aufbau der Demokratie in Deutschland. ZWISCHEN DEN ZEITEN steht für die Verbindung der Zeiten, beginnend mit der Kapitulation am 8. Mai 1945 hin zum „Jetzt“ in dem wir hier und heute leben. Eine Gegenwart, in der wir täglich von Kriegen hören, in Kenntnis unserer politischen Vergangenheit und der daraus resultierenden Verantwortung. Das Textbild ZWISCHEN DEN ZEITEN durchzieht vom 2. bis 8. Mai Kiel und zeigt sich vor den Ministerien und auf dem Landtagsgebäude: weiße Flaggen zusammen mit Flaggen zeitgenössischer, handschriftlicher Antworten auf die Frage „Was heißt Frieden?“ und Flaggen mit Überschriften des Kieler Nachrichtenblatts der Militärregierung aus der zweiten Jahreshälfte 1945. Die vor den Ministerien und auf dem Gebäude des Landtags ausgetauschten Flaggen irritieren die alltägliche Wahrnehmung, indem sie anders sind als die Erwartung an das übliche, allgemeine Flaggenbild. Ein „Anders“, das es zu entschlüsseln gilt. Worauf basiert nach 70 Jahren der Frieden, in dem wir hier leben? Und wie selbstverständlich ist er? Darüber nachzudenken lädt die künstlerische Intervention ZWISCHEN DEN ZEITEN ein“, so Jürß.

Hier wehen die Flaggen des Kunstprojektes ZWISCHEN DEN ZEITEN im Gedenken an den 70. Jahrestag der Befreiung:

• Landtag Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70 (Der Landtag ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Bitte Personalausweis mitbringen)

• Haus B – Gästehaus, Düsternbrooker Weg 80

• Staatskanzlei, Düsternbrooker Weg 104

• Ministerium für Justiz, Kultur und Europa, Lorentzendamm 35

• Ministerium für Schule und Berufsbildung, Brunswiker Straße 16-22

• Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten, Düsternbrooker Weg 92

• Ministerium für Energie, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Mercatorstraße 3

• Finanzministerium, Düsternbrooker Weg 64

• Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, Düsternbrooker Weg 94

• Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung, Adolf-Westphal-Straße 4

In der Vorbereitungszeit des Kunstprojektes haben die „Kieler Nachrichten“ sowie verschiedene Verbände, Institutionen, Einrichtungen, Schulen, Vereine, Gemeinden und viele weitere Einzelpersonen zu einer Bürgerbefragung aufgerufen. Die gesammelten Antworten sind vom 2. Mai bis 8. Mai im Gebäude des Landtags öffentlich ausgestellt und während der Öffnungszeiten nachzulesen. Kulturministerin Anke Spoorendonk, Landtagspräsident Klaus Schlie und die Künstlerin Ute Friederike Jürß werden dieses Projekt am 4. Mai um 12 Uhr näher vorstellen (s. auch anhängende Presseeinladung).

Aussender: Ministerium für Justiz, Kultur und Europa (SH), Oliver Breuer
Redaktion: TG / Hallo-Holstein