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Krebs: Persönliche Impfstoffe nutzen Mutationen – Ansatz aktiviert Immunsystem im Kampf gegen Melanome

St. Louis – Maßgeschneiderte Krebsimpfstoffe, die auf einzigartige genetische Fehler in den Tumoren von Krebspatienten abzielen, hat ein Team unter der Leitung der Washington University School of Medicine in St. Louis http://medicine.wustl.edu entwickelt. Die in Science http://www.sciencemag.org veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigten, dass das Immunsystem dazu gebracht werden kann, Hautkrebs zu bekämpfen. Die Wissenschaftler betonen laut BBC, dass damit ein wichtiger Schritt in Richtung personalisierte Impfstoffe gegen Krebs gelungen ist.Foto: pixelio.de, Rike

UV-Licht kann gesunde Hautzellen durch die Schädigung der DNA in gefährliche Melanome verwandeln. Die Tumore enthalten Hunderte zufällige Mutationen, die bei jedem Patienten anders sind. Diese Mutationen können Proteine verändern, die aus der Oberfläche von Zellen herausragen und zur Identifizierung dienen. Die Wissenschaftler analysierten die genetischen Mutationen, um die neuen und einzigartigen Markierungen erkennbar zu machen, die von den Krebszellen verursacht werden. Ein Computeralgorithmus analysierte in einem nächsten Schritt diese so genannten Neoantigene, um herauszufinden, welche als Ziele für einen Impfstoff am besten geeignet sind.

Personalisierte Impfstoffe stehen am Anfang

Entsprechend personalisierte Impfstoffe wurden 2013 drei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren verabreicht. Alle hatten zuvor bereits Ipilimumab-Therapien durchlaufen. Ein Patient hatte eine Remission und blieb krebsfrei. Bei einem weiteren blieben die Tumore stabil. Der Tumor des dritten Patienten schrumpfte in den Monaten nach der Impfung, kehrte dann zu seiner ursprünglichen Größe zurück und blieb stabil. Derzeit testen die Wissenschaftler nur, ob der Impfstoff sicher ist und eine Immunreaktion auslöst. In diesen beiden Bereichen war er erfolgreich.

Der Wissenschaftler Gerald Linette betonte, dass diese Ergebnisse vorläufig seien. „Wir gehen jedoch davon aus, dass diese Impfstoffe über ein therapeutisches Potenzial verfügen.“ Laut seiner Kollegin Beatriz Carreno stellen diese Forschungsergebnisse einen wichtigen Schritt in Richtung stärker personalisierte Immuntherapien dar. Dieser Ansatz hat jedoch noch einige Hürden zu überwinden. In einem ersten Schritt ist in klinischen Studien sicherzustellen, dass die Aktivierung des Immunsystems bei der Behandlung von Tumoren wirklich wirksam ist. Zusätzlich sind Fragen zu den Kosten und dem Zeitaufwand zu klären. Derzeit sind für die Entwicklung eines personalisierten Impfstoffes drei Monate erforderlich. Sollte der Ansatz erfolgreich sein, könnte er jedenfalls auch bei anderen Krebsformen mit umfangreichen Mutationen, wie beispielsweise Lungenkrebs, zum Einsatz kommen. Denkbar ist auch eine Anwendung bei Brust- und Eierstockkrebs, der mit BRCA-Genmutationen in Verbindung steht.

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Kontakt: Michaela Monschein
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Redaktion: TG / Hallo-Holstein