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Synthetischer Impfstoff für Kinderlähmung geplant – Kein genetisches Material enthalten – Ausrottung der Krankheit als Ziel

San Jose – Forscher arbeiten derzeit an der Entwicklung eines synthetischen Impfstoffes gegen Kinderlähmung. Die Krankheit gilt als fast ausgerottet, weltweit werden jährlich nur noch einige hundert Erkrankungen gemeldet. Der neue Ansatz soll einige Defizite eines bestehenden Impfstoffes ausgleichen und so helfen, den endgültigen Sieg im Kampf gegen die Krankheit zu erzielen.Foto: pixelio.de, D. Schütz

 

Weltweit noch 350 Fälle pro Jahr

 

Die WHO http://www.who.org und die Bill & Melinda Gates Foundation http://gatesfoundation.org stellen 674.000 Dollar zur Verfügung. Das Projekt wurde auf der Jahrestagung der American Association for the Advancement of Science http://aaas.org der Öffentlichkeit vorgestellt. Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien werden teilnehmen. In Großbritannien werden Forscher aus Leeds, Oxford, Reading und von Diamond Light Source mitarbeiten.

Im vergangenen Jahr wurden nur noch 350 Fälle von Kinderlähmung gemeldet. Die meisten Erkrankungen entfielen auf Pakistan. Eine der Ursachen für die Schwierigkeiten bei der Bekämpfung von Polio ist, dass der vorhandene Impfstoff auf einer abgeschwächten Form des Virus beruht. Bei einigen wenigen Patienten kann es zur Infektion im Darm kommen, die es dann dem erneut aktivierten Virus ermöglicht, sich wieder weiter zu verbreiten. Verfügt das Virus aber über keine genetischen Grundlagen mehr, ist auch dieser Übertragungsweg dahin.

Forschung auf molekularer Ebene

Laut Dave Stuart von der University of Oxford http://ox.ac.uk soll der Impfstoff der Zukunft kein Genom mehr enthalten und frei vom Virus sein. Dies ist eine komplizierte chemische Verbindung, die dem Virus ähnlich ist und sich nicht vermehren kann. Die Forscher sind jedoch zuversichtlich, da bereits ein synthetischer Impfstoff gegen die Maul- und Klauenseuche entwickelt werden konnte. Das Polio-Virus stammt aus der gleichen Virenfamilie und funktioniert ähnlich.

Dass die Form des Partikels beibehalten werden musste, auch wenn es über kein genetisches Material verfügt, ist eines der Hauptprobleme bei der Entwicklung des neuen Impfstoffes. Laut Stuart führt das zu größerer Instabilität. „Wir mussten genau herausfinden, wie die Atome in dieser komplexen Struktur angeordnet sind und dann mit Hilfe von Molekulartechnik eine stabilere Form herstellen, die lange genug bestehen bleibt, um eine Immunreaktion auszulösen.“

Stuart ist auch der Wissenschaftliche Leiter von Diamond Light Source, der führenden Synchrotron-Anlage Großbritanniens. Dort wird starke Röntgenstrahlung eingesetzt, um Strukturen auf der Ebene von Atomen und Molekülen sichtbar zu machen. Ein synthetischer Impfstoff könnte jedoch nur ein Teil der Strategie zur endgültigen Bekämpfung der Kinderlähmung sein. Experten warnen, dass Impfungen noch einige Jahre nach der letzten Erkrankung notwenig wären. „Unser Ziel ist es, das Virus endgültig zu besiegen und auf einige Proben in Einrichtungen wie den Centers for Disease Control and Prevention zu beschränken.“

Scharbeutz – 16.02.2015, 20:48 Uhr
Redaktion: Torben Gösch
Aussender: pressetext
Kontakt: Michaela Monschein
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