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„Verwässerung“ macht HI-Virus immer schwächer – Anpassung an menschliches Immunsystem führt zur Abschwächung

Oxford (pte/02.12.2014) Das HI-Virus entwickelt sich zu einer weniger tödlich ansteckenden Form. Die University of Oxford http://ox.ac.uk kommt zu dem Ergebnis, dass das Virus durch die Anpassung an das menschliche Immunsystem „verwässert“ wird. Laut dem Team um Philip Goulder dauert es jetzt länger, bis eine Infektion zur Immunschwächekrankheit Aids führt. Die Veränderungen des Virus könnten daher Versuche unterstützen, die Pandemie einzudämmen. Virologen wie Jonathan Ball von der University of Nottingham halten es sogar für denkbar, dass das Virus einmal fast harmlos werden könnte.Foto: pixelio.de, Rike

Virus-Evolution beobachtbar

 

35 Mio. Menschen sind derzeit weltweit mit HIV infiziert. Das Virus ist sehr geschickt darin, dem Immunsystem auszuweichen und sich anzupassen. Immer wieder trifft es allerdings auf einen Menschen mit einem sehr gut ausgebildeten Immunsystem. Laut Goulder befindet sich das Virus dann in einer sehr schwierigen Lage.

„Es wird entweder fertig gemacht oder muss sich anpassen. Und diese Anpassung hat ihren Preis“, so Goulder. Dieser Preis besteht in einer geringeren Fähigkeit zur Vermehrung, die ihrerseits das Virus weniger ansteckend macht. Dadurch dauert es auch länger, bis Aids ausbricht. Das geschwächte Virus breitet sich auf andere Menschen aus und ein langsamer Prozess der „Verwässserung“ beginnt.

Dieser Vorgang hat laut der Studie in Afrika bereits begonnen. Die Wissenschaftler verglichen Botswana, das seit langem ein HIV-Problem hat, mit Südafrika, in dem das Virus erst ein Jahrzehnt später ausgebrochen ist. Auch ist die Fähigkeit des Virus zur Vermehrung in Botswana um zehn Prozent geringer als in Südafrika. „Wir beobachten eine Evolution. Es ist überraschend, wie schnell dieser Vorgang vor sich geht.“

Symptomfreies Leben denkbar

Die in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ http://pnas.org veröffentlichten Forschungsergebnisse legen auch nahe, dass der Einsatz von antiretroviralen Medikamenten das Virus dazu zwingt, abgeschwächte Formen zu entwickeln. Die Medikamente zielten vor allem auf die gefährlichsten Versionen von HIV ab und förderten so die Entwicklung der weniger gefährlichen.

Laut Goulder dauerte es in Botswana vor 20 Jahren zehn Jahre bis zum Ausbrechen von Aids. Heute dürfte es laut dem Wissenschaftler 12,5 Jahre dauern. „Das erscheint auf den ersten Blick nicht viel. Gesamt gesehen, ist das jedoch eine sehr rasche Veränderung.“ Es sei daher denkbar, dass dieser Zeitraum immer länger werde und die Menschen eines Tages jahrzehntelang ohne Symptome leben könnten. Die Wissenschaftler warnten jedoch, dass auch eine verwässerte Version von HIV immer noch gefährlich ist und Aids verursachen kann.

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Kontakt: Michaela Monschein
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Redaktion: Torben Gösch