Sinkende Versuchstierzahlen: Augenwischerei Heute verkündet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Rückgang der Versuchstierzahlen um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch wenn die Abnahme der Zahl der in Tierversuchen eingesetzten Tiere erfreulich ist, weist der Deutsche Tierschutzbund auf die immer noch verbleibenden 2.997.152 Tiere hin, die im letzten Jahr für die Forschung leiden mussten.
Hinzukommen die Millionen ungezählten Tiere aus der sogenannten Vorratshaltung. Nach wie vor fehlen trotz Absichtserklärungen konkrete Maßnahmen der Bundesregierung, um Tierversuche deutlich einzudämmen und letztendlich vollständig zu ersetzen. „Hinter jedem Tier steckt ein grausames Einzelschicksal, ein Leben voller Leid und Schmerz. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken: Statt grausamer Tierversuche benötigen wir dringend mehr Gelder für die Entwicklung tierversuchsfreier Forschungsmethoden.
Es ist ein Armutszeugnis für den Forschungsstandort Deutschland, dass man sich weiterhin auf Tierversuche verlässt, anstatt sich modernen und innovativen Methoden zu öffnen, die ohne Tierleid auskommen“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Vor dem Hintergrund der Skandale der letzten Wochen, wie die erschütternden Videobeweise der Missstände bei den Affenversuchen am Max-Planck-Institut in Tübingen oder der illegal durchgeführten Versuche in Bad Nauheim, fordert der Verband die Bundesregierung erneut auf, den Ausstieg aus der Praxis Tierversuche endlich anzugehen. Seit diesem Jahr muss die Anzahl der zu wissenschaftlichen Zwecken verwendeten Tiere nach den Vorgaben der EU-Tierversuchsrichtlinie erfasst werden: Die Zahlen der nächsten Statistik, werden im Vergleich zu den Vorjahren explodieren und ein ehrlicheres Bild aufzeigen.
Auch ist der Rückgang der Tierversuche lediglich im Bereich der Giftigkeitsprüfungen von Produkten und Stoffen zu verzeichnen. Der Einsatz von tierversuchsfreien Methoden oder solchen, die zumindest die Zahl der verwendeten Tiere reduziert, zeigt Erfolge. Umso bedauerlicher, dass die modernen Methoden noch nicht in der Grundlagenforschung Einzug gehalten haben. Hier wird nach wie vor auf die Förderung von Tierversuchsforschung gesetzt, anstatt gezielt tierversuchsfreie Forschungsvorhaben und die Entwicklung von Ersatzmethoden zu fördern. Erneut wurden fast 1,2 Millionen Tiere im Bereich der Grundlagenforschung verbraucht, 50.000 Tiere mehr als im Jahr 2012. Rund 934.000 gentechnisch veränderte Tiere, über 13.000 Tiere mehr als im Vorjahr, wurden in Versuchen verwendet. Damit sind fast ein Drittel aller verwendeten Tiere gentechnisch manipuliert. Vor allem Mäuse, Ratten und Fische sind hier die Opfer der Wissenschaftler, die wahllos das Erbgut der Tiere verändern. Auch mehr als 200.000 Fische, rund 96.000 Kaninchen, 2.542 Hunde, 2.165 Affen (ein Anstieg um 28 Prozent zum Vorjahr) und 793 Katzen mussten für den Forscherehrgeiz und wirtschaftliche Interessen ihren Kopf hinhalten.
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Redaktion: Torben Gösch