Atomkraftgegner blockieren Uranzug in Hamburg

AtomkraftgegnerInnen haben am frühen Morgen auf dem Güterbahnhof Hamburg-Süd einen Uranzug mit rund 50 großen Atomcontainern durch zwei Ankettaktionen gestoppt. An Bord befindet sich Uranerzkonzentrat – sog. „Yellow Cake“ – aus Kasachstan, Namibia und wahrscheinlich auch aus Usbekistan, das im Hamburger Hafen gelöscht wurde und nun zur Weiterverarbeitung per Bahn höchstwahrscheinlich wieder über die Route Bremen-Osnabrück-Münster-Hamm-Hagen-Wuppertal-Köln-Bonn-Koblenz-Trier-Saarbrücken-Metz-Lyon zur südfranzösischen Atomanlage Malvesi rollen soll. Von dort gelangt ein Teil des radioaktiven Materials als Uranhexafluorid z. B. zur Urananreicherung im westfälischen Gronau oder zur Brennelementefertigung im emsländischen Lingen.

Wann der Uranzug aus Hamburg weiterfährt, ist zur Stunde unklar. Es handelt sich aber um den längsten bislang beobachteten Zug mit Uranerzkonzentrat. In den letzten Wochen hatte es immer wieder Proteste in Hamburg gegeben. Zudem wurden wiederholt Sicherheitsmängel an den Urancontainern bekannt. Nach Auskunft des Hamburger Senats gibt es im Schnitt bei jeder zweiten Kontrolle Beanstandungen. Dennoch dürfen die Atomcontainer weiter ungehindert rollen.

 

„Es ist ein Ding aus dem Tollhaus, dass Hamburg sich trotz der erheblichen Risiken als internationale Drehscheibe für die Versorgungstransporte der deutschen und europäischen Atomindustrie anbietet. Quer durch Deutschland rollt Uran aus aller Herren Länder, obwohl die Bundesrepublik offiziell aus der Atomenergie aussteigen will – die einzig richtige Konsequenz ist der Stopp dieser Versorgungstransporte für die Atomindustrie,“ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) .

Geheime Uranzüge rollen auch durch NRW

Die Uranzüge vom Hamburger Hafen nach Südfrankreich rollen auch durch NRW, werden aber von der NRW-Landesregierung komplett geheim gehalten. Kontrollen der Atomcontainer finden trotz der Beanstandungen in Hamburg nach bisherigen Erkenntnissen nicht statt.

„Die NRW-Landesregierung hat zwar im Koalitionsvertrag erklärt, Atomtransporte durch NRW verhindern zu wollen, doch praktisch passiert hier gar nichts. Die Züge mit Uranerzkonzentrat sowie die Urantransporte von und zur Urananreicherungsanlage Gronau laufen ungehindert weiter, werden nicht einmal kontrolliert und werden zudem geheimgehalten. Wir erwarten, dass die Landesregierung endlich aufwacht und konsequent einen Stopp für Atomtransporte in NRW umsetzt,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Weitere Infos: www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.bbu-online.de

Aktuelle Informationen zu der Ankettaktion in Hamburg und zu dem Uranzug finden sich auf: http://umweltfairaendern.de/2014/08/angekettet-atomtransport-in-hamburg-durch-aktion-gestoppt/

Aussender: Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Ansprechpartner: Udo Buchholz
Redaktion: Torben Gösch