Der Einheitslehrer kommt – Reform der Lehrerausbildung

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Waltraud „Wara“ Wende (parteilos) geht mit ihrem Gesetzesentwurf einen weiteren Schritt zur Abschaffung der Gymnasien: ein gemeinsames Lehramt für Gymnasien und Gemeinschaftsschulen. Die fragwürdige Reform soll zum Wintersemester 2014/2015 umgesetzt werden.

Nachdem bereits gymnasiale Oberstufen auch in vielen Gemeinschaftsschulen eingerichtet wurden, geht Bildungsministerin Wende nun einen weiteren Schritt zur Abschaffung der Gymnasien – hin zu einer Einheitsschule. Wendes Vorstoß sieht den gleichen Ausbildungsgang für Lehrer von Gymnasien sowie Gemeinschaftsschulen vor. Dadurch wird aber außer Acht gelassen, dass es Unterschiede zwischen den Schularten Gymnasium und Gemeinschaftsschule gibt und diese auch eine differenzierte Ausbildung der Lehrer erfordern.

 

Auch Lehrerinnen und Lehrer des Landes selbst kritisieren das. So bestätigt Helmut Siegmon vom Philologenverband SH im Gespräch am 26. März: „Eine plurale Gesellschaft braucht auch plurale Schularten und somit plurale Lehrerbildung“, weiter fügte er hinzu: „Die Ansprüche an die Kompetenzen des Gymnasiallehrers können durch das gemeinsame Lehramt nicht erfüllt werden. Durch die pädagogische Schwerpunktverschiebung sinkt die entscheidende fachliche Souveränität.“

Die neue einheitliche Lehrerausbildung soll nun außerdem an zwei Hochschulstandorten (statt wie bisher nur einem) geschehen: in Kiel und Flensburg. Unklar bleibt die Finanzierung dieses Vorhabens. „Teure Doppelstrukturen“ nannte dies Daniel Günther, hochschulpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag. Das Gesetz sei „ein weiterer Sargnagel für die Gymnasien in unserem Land. Denn wer die Gymnasiallehrer abschafft, der wird am Ende auch die Gymnasien abschaffen“, so Günther am 12. März.

Die Campus Union Kiel spricht sich deshalb klar gegen dieses Gesetzesvorhaben aus. Es gefährdet nicht nur die nötige Differenzierung der Schularten und insbesondere der Lehrer, sondern belastet auch die Universitäten personell und finanziell. Das kann weder im Interesse der Studierenden der CAU, noch der zukünftigen Lehrer und Schüler des Landes Schleswig-Holstein sein!

Campus Union Kiel