Boston/Bethesda – Eine neue Behandlungsmöglichkeit gegen HIV hat noch nie dagewesene Auswirkungen auf das Virus, sagen die Harvard Medical School http://hms.harvard.edu und das National Institute of Allergy and Infectious Diseases http://www.niaid.nih.gov . Den Teams ist es gelungen, einen Hybriden aus Immundefizienz-Viren bei Menschen und Affen innerhalb von Tagen aus dem Blut von Affen zu entfernen.
Mutationsvielfalt im Griff
Diese Studienergebnisse könnten laut Experten wie Louis Picker und Steven Deeks die Suche nach einer Heilung für HIV revolutionieren. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass das Virus so häufig mutiere, dass manche Menschen Viren in sich tragen, die gegen einen oder mehrere dieser Antikörper resistent sind, heißt es in einem Nature-Bericht.
Laut den Wissenschaftlern müssen nun Tests mit HIV-Patienten durchgeführt werden. Das Immunsystem produziert präzise abgezielte Antikörper zur Bekämpfung von HIV. Das Virus ist allerdings zu sehr raschen Mutationen in der Lage, um diesen Angriff abzuwehren. Jetzt wurden Antikörper entdeckt, die auf Teile von HIV abzielen, die beibehalten werden. Diese Teile sind wichtig für die Funktion des Virus.
Die Experten haben bereits erste Tests mit diesen Antikörpern durchgeführt. Rhesusaffen wurden mit dem SHIV-Virus infiziert, einer Kombination von HIV und der Entsprechung bei Affen. Daten des Harvard-Teams zeigten, dass eine Injektion mit den Antikörpern das Virus so weit aus dem Blut zurückdrängte, bis es nach drei bis sieben Tagen nicht mehr nachweisbar war. Diese Wirkung hielt zwischen einem und drei Monaten an. Bei drei der Tiere trat das Virus innerhalb der 250 Tage laufenden Studie nicht wieder auf.
Antikörper auch im Gewebe wirksam
Dan Barouch von der Harvard Medical School zufolge ist die Wirkung dieser Antikörper außergewöhnlich gut. Es sei jedoch sicherzustellen, dass der Hype nicht zu groß sei und dass diese Wirkung auch beim Menschen erzielt werden kann. Die Antikörper konnten das Virus auch in einigen Arten von Gewebe angreifen. Medikamente greifen das Virus normalerweise während der Behandlung im Blut an.
Das Virus kann sich aber auch in anderen Teilen des Körpers verstecken. Diese ersten Ergebnisse machen Hoffnung auf einen Einsatz von Antikörpern, die auch in Gewebe eingesetzt werden können. Ähnliche Ergebnisse wurden vom Team am National Institute of Allergy and Infectious Diseases erzielt.
Eine Infektion mit HIV kann bislang nicht geheilt werden. Die tägliche Einnahme von Medikamenten kann das Virus aber unter Kontrolle halten. Für Patienten besteht damit eine fast normale Lebenserwartung. Die neuen Antikörper sollen in klinischen Studien mit Patienten getestet werden. Sind diese Tests erfolgreich, könnten sie gemeinsam mit antiretroviralen Medikamenten eingesetzt werden. Es könnte sogar möglich sein, einen Impfstoff herzustellen, der das Immunsystem dazu bringt, diese Antikörper zu produzieren.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Michaela Monschein
HI-Virus: Forscher arbeiten unter Hochdruck an einer Impflösung (Foto: SPL)