Frau: Ängste und Depressionen durch Online-Gewalt (Foto: D. Braun/pixelio.de)

Social Media: Mobbing oft Killer für die Psyche – Beleidigungen können Depressionen auslösen – Männer kaum betroffen

East Lansing – Belästigende und beleidigende Nachrichten auf sozialen Netzwerken haben weitreichende Effekte auf die Psyche. Das haben Wissenschaftler an der Michigan State University http://msu.edu im Rahmen einer aktuellen Studie herausgefunden. Die Forscher befragten 585 Studenten nach ihren Dating-Erfahrungen.Frau: Ängste und Depressionen durch Online-Gewalt (Foto: D. Braun/pixelio.de)

Unterschätzte Gefahr

 

Körperliche und sexuelle Gewalt haben der Analyse zufolge extreme Auswirkungen auf die Psyche – Beleidigungen und Online-Mobbing stehen den Konsequenzen um nicht viel nach, weiß das Team um Forschungsleiterin Amy Bonomi. „In unserer Gesellschaft herrscht oft die Meinung vor, dass nicht-körperlicher oder nicht-sexueller Missbrauch egal ist. Ist es wirklich schädlich, wenn ich meinen Partner beleidige? Nun, wir haben gezeigt, dass es negative Auswirkungen auf die Gesundheit gibt“, stellt Bonomi fest.

Körperlicher und sexueller Missbrauch beeinflussen laut Forschern auch die Wahrscheinlichkeit eine Sucht zu entwickeln. Mädchen und Frauen, die im Alter von 13 bis 19 Jahren von ihren Partnern missbraucht wurden, haben ein vierfach erhöhtes Risiko Raucherin zu werden. Ebenfalls vierfach erhöht ist zudem die Wahrscheinlichkeit, eine Depression oder Essstörung zu entwickeln.

Frauen besonders betrofen

Seelische und körperliche Verletzungen können sich bedingen. Diese Feststellung deckt sich mit den Erfahrungen der Psychologin Julia Scharnhorst vom Bundesverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen http://bdp-verband.org . „Es geht ja um Verletzungen im weitesten Sinne und auch psychische Verletzungen können physische Auswirkungen haben“, so Scharnhorst im Interview mit pressetext. Anders sind die Einflüsse von Beleidigungen laut der Studie auf Männer. Sie hatten keine Probleme nach beleidigenden Dates.

Bonomi und Scharnhorst stimmen mit ihren Empfehlungen für Betroffene überein. „Wir müssen schon sehr früh mit jungen Menschen über diese Probleme sprechen“, sagt Bonomi. Scharnhorst geht einen Schritt weiter: „Ich würde empfehlen, offensiv damit umzugehen. Rückzugstendenzen helfen psychisch nicht weiter“, so Scharnhorst. „Alles, was im Internet passiert, wirkt wie ein Kavaliersdelikt, aber das ist es ja nicht, und man leidet still vor sich hin.“

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michael Krause
Frau: Ängste und Depressionen durch Online-Gewalt (Foto: D. Braun/pixelio.de)