Grippevirus: Stachel sind Schwachstellen, an denen Forscher ansetzen (Foto: SPL)

Universalimpfstoff gegen Grippe in Sichtweite – Neuer Ansatz setzt auf Hybridproteine – Schutz gegen viele Virenstämme

Paris – Ein neues Verfahren zur Entwickelung wirksamerer Impfstoffe gegen zahlreiche Grippeviren haben Forscher des Pharmakonzerns Sanofi http://sanofi.com entwickelt. Derzeit werden jedes Jahr andere Impfstoffe entwickelt, da das Virus sein Ziel immer wieder verändert. Die in Nature veröffentlichte Studie an Tieren zeigt, dass ein einzelner Wirkstoff Schutz gegen eine ganze Reihe von Virenstämmen bieten kann. Experten wie Sarah Gilbert von der University of Oxford http://ox.ac.uk betonten, dass es sich bei diesen Ergebnissen um einen wichtigen Fortschritt handelt.Grippevirus: Stachel sind Schwachstellen, an denen Forscher ansetzen (Foto: SPL)

Neuartiges Protein im Einsatz

 

Verschiedene Stämme des Grippevirus gehen jedes Jahr um. Es gibt jedoch Teile des Virus, die sich nicht ändern. Zahlreiche Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass ein Abzielen auf diese Schwachstellen zu einem einzelnen universell einsetzbaren Impfstoff führen könnte. Der normale Grippeimpfstoff wird jedes Jahr durch das Züchten des Virus in Hühnereiern hergestellt. Er wird dann deaktiviert und injiziert, um dem Immunsystem eine Abwehrreaktion anzutrainieren. Die Sanofi-Forscher schufen ein neues Protein, das zur Hälfte aus einem Virus besteht

Die Stachel an der Oberfläche des Virus, die bei den einzelnen Stämmen kaum Unterschiede aufweisen, wurden mit einem Transporterprotein verbunden, das normalerweise auch im Blut vorkommt. Gruppen dieser Hybridproteine bildeten dann spontan winzige Kugeln, die an Frettchen getestet wurden. Diese Tiere werden häufig in der Grippeforschung eingesetzt, da sie mit menschlichen Viren infiziert werden können und es in der Folge zu ähnlichen Symptomen kommt.

Immunität bei vielen Grippearten

Der Impfstoff führte bei den Tieren zu einer Immunität bei einer Reihe von Grippearten. Sie reichte von den Viren, die 1934 im Umlauf waren, bis hin zum Jahr 2007. Laut Sanofi-Forschungsleiter Gary Nabel ist mit dieser Entwicklung ein Schritt in Richtung eines Universalimpfstoffes gelungen. Dieses Ziel sei mit dem neuen Impfstoff jedoch noch nicht erreicht. „Es gibt zahlreiche Forschungsprojekte in einem frühen Stadium. Unsere Forschung ist genau so vielversprechend wie diese anderen Ansätze“, betont Nabel.

Bei dem für den Impfstoff eingesetzten Stachel handelte es sich um Hämagglutinin. Es gibt allerdings viele Arten von Hämagglutinin. Über dieses Protein werden die Viren klassifiziert. Bei der Schweinegrippe im Jahr 2009 handelte es sich um H1N1. Das H weist dabei auf das Hämagglutinin hin. Der neue Impfstoff war auf einen Schutz vor H1-Grippeviren ausgerichtet. Er würde daher keinen Schutz gegen andere Formen wie die derzeit in China auftretende Vogelgrippe H7N9 bieten können.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Grippevirus: Stachel sind Schwachstellen, an denen Forscher ansetzen (Foto: SPL)