Xbox: Nächste Generation wird mehr als ein Spielgerät (Foto: microsoft.com)

Nächste Xbox angeblich doch ohne Online-Zwang – Analyst erwartet starken Fokus auf Konsole als Fernseh-Plattform

London/Milton Keynes – Entgegen bisheriger Gerüchte wird die nächste Xbox, die am 21. Mai offiziell enthüllt wird, doch keine durchgängige Internet-Verbindung erfordern, so Ars Technica unter Berufung auf eine Microsoft-interne E-Mail. Laut Ed Barton, Director für Digital Media Strategies bei Strategy Analytics http://www.strategyanalytics.com , wäre mit Blick auf den globalen Markt ein Online-Zwang auch eher hinderlich. „Das könnte vielleicht in den USA, Großbritannien oder Nordeuropa funktionieren, wäre aber in Südeuropa und den Emerging Markets problematisch“, erklärt er gegenüber pressetext.Xbox: Nächste Generation wird mehr als ein Spielgerät (Foto: microsoft.com)

Das aktuell an die Öffentlichkeit gelangte Schreiben deutet auch darauf hin, dass Microsofts neue Konsole ein Blu-ray-Laufwerk und einen TV-Eingang haben wird. Für den Analysten ist das keine Überraschung. „Microsoft wird wahrscheinlich einige sehr interessante Ankündigungen machen, wie man über die Xbox fernsehen kann“, meint Barton. Allgemein geht er davon aus, dass die nächste Generation mehr noch als schon die Xbox 360 eher Rundum-Entertainment-Center als nur Konsole sein wird.

 

Online ist gut, Zwang ist schlecht

Der E-Mail zufolge soll die nächste Xbox der Tatsache Rechnung tragen, dass User in vielen Fällen erwarten, dass die Konsole einfach auch ohne Internet-Zugang funktioniert – beispielsweise bei Einzelspieler-Games. Für Barton kommt das angesichts des Aufschreis, den es bei PC-Spielen mit Online-Zwang wie jüngst bei „SimCity“ oder davor „Diablo 3“ insbesondere angesichts von Problemen beim Start gab, nicht überraschend. „Die Botschaft der Gamer-Community ist ebenso klar wie lautstark“, erklärt er. Allerdings hält er durchaus für möglich, dass auch Einzelspieler-Titel eine einmalige Internet-Verbindung für die Aktivierung erfordern werden.

Diese Einmal-Verbindung ist auch in aufstrebenden Märkten eine Option, wo sich ein voller Online-Zwang angesichts der noch geringeren Breitband-Durchdringung als eine große Hürde für den Verkaufserfolg entpuppen könnte. Laut Barton ist aber wahrscheinlich, dass Microsoft versuchen wird, Spieler beispielsweise durch Zusatzfeatures doch zu einer möglichst dauerhaften Internet-Verbindung zu animieren. „Mit Blick auf die möglichen Einnahmen bedeutet das ein Vielfaches des Werts eines Kunden, der seine Xbox nie mit dem Internet verbindet“, erklärt er.

Fernsehen ist Trumpf

Barton geht zudem davon aus, dass Microsoft mit der nächsten Xbox noch stärker am – deutlich größeren – Film- und Fernsehkuchen mitnaschen will. Statt nur wie bei der Xbox 360 Inhalte über einen Online-Markt anzubieten, dürfte die neue Konsole nach Einschätzung des Analysten auch als „eine Art Set-top-Box“ fungieren, mit der Kunden Pay-TV-Angebote direkt empfangen werden. Zwar sei zu erwarten, dass der Schwerpunkt zumindest anfangs auf dem US-Markt liegen wird, doch wäre beispielsweise auch Sky Deutschland ein potenzieller Partner. Da die Konsole ohnehin eine große Festplatte haben dürfte, sollte sie auch gut als digitaler Videorekorder herhalten können.

Wahrscheinlich ist Barton zufolge auch, dass Microsoft von der Xbox 360 bekannte Konzepte wie die Gestensteuerung oder Smartphones und Tablets als Zweitbildschirm noch vertiefen wird. Um Blu-ray führt dem Analysten für Microsoft zufolge ohnehin kein Weg. „Sie brauchen die Kapazität“, erklärt er. Jüngste Gerüchte, dass zähe Lizenzverhandlungen dazu führen könnten, dass die nächste Xbox erst 2014 auf den Markt kommt, sieht er eher skeptisch. „Sie muss einfach vor Weihnachten starten“, meint er. Es sei durchaus denkbar, dass Microsoft Blu-ray-lizenztechnisch in einen eher sauren Apfel beißt, um nur ja das wichtige Vorweihnachtsgeschäft nicht zu verpassen.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Xbox: Nächste Generation wird mehr als ein Spielgerät (Foto: microsoft.com)