Hamburg (ots) – Bei der Aufklärung von Ermittlungspannen im Zuge der sogenannten „NSU-Morde“ wird Hamburg nach Ansicht des Rechtsanwalts Ünal Zeran zu Unrecht ausgespart. Der Hamburger Jurist sagte am Montag, 6. Mai, im Interview mit der Nachrichtensendung „NDR aktuell“ im NDR Fernsehen: „Es gibt Erkenntnisse aus dem Untersuchungsausschuss, dass Hamburg eigentlich eine ganz besondere Rolle gespielt hat. Profiler im Landeskriminalamt haben eine ganz andere Spur verfolgen wollen, selbst nachdem andere Ermittler gesagt haben, das müssen Rechtsradikale sein, haben die sich sehr stark auf die organisierte Kriminalität bezogen.
Deshalb haben sie die Ermittlungen auch teilweise aus meiner Sicht blockiert“, so Zeran, der Menschen vertritt, die Opfer von Rechtsradikalen geworden sind.
Im Interview mit „NDR aktuell“ erklärte Zeran, was in den Beschuldigten vorgegangen sein muss, als sie jahrelang im Visier der Ermittlungen standen: „Die Familienangehörigen sind schwer traumatisiert durch die Ermittlungen der Hamburger Polizei, sie haben ja auch relativ deutlich gemacht, dass sie in Zukunft keinen staatlichen Institutionen vertrauen. Sie haben ja auch die Einladung des Bundespräsidenten abgelehnt, sie haben sich ziemlich abgeschottet und werden auch nicht in die Öffentlichkeit gehen.“
In Berlin und auch in Erfurt befassen sich Untersuchungsausschüsse mit den NSU-Morden. Gerade bei den Opfern aus dem Norden hätte es nach Einschätzung von Zeran ebenfalls einen Hamburger Ausschuss geben müssen.
NDR Norddeutscher Rundfunk