Essen/Duisburg – Deutschlands größter Stahlproduzent ThyssenKrupp http://thyssenkrupp.de kämpft weiter mit der Veräußerung seiner verlustbringenden Stahlwerke in den USA und Brasilien. Der Grund: Der italienisch-argentinische Stahlriese Ternium http://www.ternium.com wird sich mit den Essenern, was den Preis für den Standort in Brasilien angeht, nicht einig. An der Börse kommt diese Nachricht gar nicht gut an. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (13:11 Uhr) notiert das ThyssenKrupp-Papier mit einem Minus von 3,72 Prozent bei 13,32 Euro.
Werke nicht kostendeckend
Der Rückzug von Ternium aus dem Bieterrennen für die Brasilien-Produktion kommt für die Deutschen alles andere als zur rechten Zeit. Lieber heute als morgen würde das Management den Standort loswerden. Denn die Werke in Übersee hatten ThyssenKrupp bereits mehrmals die Bilanz verhagelt, wobei die Kosten für die Anlagen auf zwölf Mrd. Euro explodiert waren. Ein weiteres Problem: Die Werke produzieren derzeit alles andere als kostendeckend. Für den Konzern teuer: Im vergangenen Geschäftsjahr summierte sich der Verlust auf fünf Mrd. Euro.
Mit dem jetzigen Absprung des potenziellen Käufers soll ThyssenKrupp laut Medienberichten sogar erwägen, den gesamten Verkaufsprozess wegen niedriger Gebote zu verschieben. Alles nicht so schlimm, beschwichtigt die ThyssenKrupp-Zentrale: „Wir sind weiter mit beteiligten Parteien im Gespräch“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Der Verkaufsprozess verlaufe nach Plan. Das Management sei weiterhin zuversichtlich, für die Werke in den Vereinigten Staaten und Brasilien noch im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) eine Lösung zu finden.
3,9 Mrd. Euro in den Büchern
Mit Spannung erwartet werden die Ausführungen von ThyssenKrupp-Vorstandschef Heinrich Hiesinger, da dieser spätestens bis zum 15. Mai zur Vorlage der Quartalszahlen dazu Stellung beziehen will. Für diesen Tag hat das Stahlunternehmen auch die nächste reguläre Sitzung des Aufsichtsrates vorgesehen. Der sich unerwartet in die Länge ziehende Verkauf der defizitären Standorte ist vor allem den Aktionären ein Dorn im Auge, denn ThyssenKrupp hat die Werke laut eigenen Angaben noch mit 3,9 Mrd. Euro in den Büchern stehen. Neben Ternium sollen auch CSN, Vale und die brasilianische Entwicklungsbank BNDES interessiert sein.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Florian Fügemann
ThyssenKrupp-Sitz: weiter Käufersuche für Überseewerke (Foto: thyssenkrupp.de)