Montreal – Kanadische Forscher wollen mit computerisierten Textilien, die beispielsweise als Reaktion auf Bewegungen ihre Farbe oder Form verändern, das Modedesign revolutionieren. Das Team um Joanna Berzowska, Vorstand des Department of Design and Computation Arts an der Concordia University http://www.concordia.ca , hat im Rahmen des Projekts „Karma Chameleon“ interaktive elektronische Gewebe entwickelt, die Energie vom menschlichen Körper beziehen, speichern und dann für vielfältige Effekte nutzen können.
„Unser Ziel ist Kleidung zu schaffen, die sich auf komplexe und überraschende Weise verändern kann – weit mehr als Wendejacken oder Hemden, die als Reaktion auf Wärme die Farbe wechseln“, so Berzowska. Die Besonderheit des Projekts ist dabei, dass die elektronische Funktionalität direkt in den Kompositfasern der Textilien verankert wird. Noch existieren zwar nur Konzeptprototypen, doch langfristig wären beispielsweise auch iPhone-aufladende Kleider denkbar.
Effektvoll elektronisch
Die neuartigen Fasern bestehen aus mehreren Polymer-Schichten, die miteinander zu interagieren beginnen, wenn sie in die Länge gezogen und dadurch sehr dünn werden. Im Endeffekt sollen derartige elektronische Stoffe sich Körperenergie zunutze machen, um das optische Aussehen der Kleidung zu verändern. „Wir werden solche Gewänder noch 20 oder 30 Jahre nicht in Geschäften finden, aber die praktischen und kreativen Möglichkeiten sind aufregend“, meint Berzowska.
Sie hat daher bereits mit Modedesignern gearbeitet, um Konzeptprototypen herzustellen, die zeigen, wie solch interaktive Gewänder aussehen könnten und stellt Karma Chameleon diese Woche im Rahmen der Konferenz Smart Fabrics 2013 http://www.smartfabricsconference.com vor. Das Projekt befasst sich insbesondere auch damit, was intelligente Kleidung, die quasi einen unkontrollierbaren eigenen Willen hat, für Träger bedeuten könnte – doch auch eher praktische Anwendungen wie eben das Aufladen von Smartphones sind ein Thema.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Thomas Pichler
Farbwechsel-Kleid: eine von vielen Ideen (Foto Ronald Borshan)