Steuer-CD: macht so manchen Bankkunden nervös (Foto: pixelio.de/Lupo)

Neue Steuer-CD führt zu bundesweiter Groß-Razzia – Kaufpreis vier Mio. Euro – Zahlreiche Selbstanzeigen erwartet

Hamburg/Köln – Am Dienstagmorgen ist es im ganzen deutschen Bundesgebiet zu einer großangelegten Razzia gegen mutmaßliche Steuerbetrüger gekommen. Grund dafür ist der Kauf einer weiteren Steuer-CD durch Ermittler aus mehreren Bundesländern. Darauf sollen sich neue Informationen über rund 10.000 deutsche Bankkonten in der Schweiz befinden, wie Spiegel Online unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet. Dabei soll sich die am deutschen Fiskus vorbei geschobene Summe auf circa eine halbe Mrd. Euro belaufen.Steuer-CD: macht so manchen Bankkunden nervös (Foto: pixelio.de/Lupo)

400 Fahnder, 200 Hausdurchsuchungen

Der Kauf von Steuer-CDs wird in Deutschland seit Jahren heiß diskutiert. Werner Rügemer, Vorsitzender der Business Crime Control http://businesscrime.de , unterstreicht im Gespräch mit pressetext den Nutzen des Erwerbs des Datenträgers. „Der Zweck heiligt in diesem Fall die Mittel, da er der Herstellung von Steuergerechtigkeit dient“, so Rügemer. Dieser Schritt sei in Ordnung, da durch die Schweizer Politik zahlreichen Staaten Einnahmen entgehen. „Aufgrund des zunehmend hohen Drucks von ausländischen Finanzbehörden sowie der wachsenden Konkurrenz anderer Steueroasen, wird das Geschäftsmodell der Schweiz in Zukunft auslaufen“, erklärt Rügemer.

Insgesamt sollen laut Informationen eines Staatsanwalts 201 Hausdurchsuchungen von rund 400 Fahndern durchgeführt werden. Die gegenständliche CD ist dem Finanzministerium von Rheinland-Pfalz bereits im Jahr 2012 anonym angeboten worden. Nach einer Vorprüfung hat sich Finanzminister Carsten Kühl schließlich für ihren Erwerb entschieden. Das gesichtete Material sei äußert lukrativ und offensichtlich noch umfangreicher als die in der Vergangenheit vor allem von Nordrhein-Westfalen gekauften Datenträger. 40.000 Datensätze sollen sich darauf befinden.

Auswertung erst am Anfang

Insgesamt soll der Bieter rund vier Mio. Euro für die aufschlussreichen Daten erhalten haben. An dem Kauf beteiligt haben sich auch die Länder Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Die Daten seien bereits vor sechs Wochen an Steuerbehörden in ganz Deutschland geschickt worden. Der akkordierte Zugriff ist heute Früh erfolgt. Die heutigen Razzien seien jedoch erst der Beginn einer umfangreichen Auswertungsaktion, die möglicherweise noch bis Jahresende dauern werde.

Beobachter gehen davon aus, dass angesichts des neuen Schubs, den die Steuerfahnder mit dem Kauf der CD erhalten haben, zahlreiche Selbstanzeigen erstattet werden. Dies sei allerdings nur möglich, solange der Name der Bank, aus der die Daten stammen, noch nicht bekannt sei, wird ein Ermittler zitiert. Von der Staatsanwaltschaft Koblenz heißt es, dass von den aktuellen Razzien Kunden der Credite Suisse, der ehemaligen Clariden Leu AG und der Neuen Aargeuer Bank betroffen seien.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
Steuer-CD: macht so manchen Bankkunden nervös (Foto: pixelio.de/Lupo)