Gegen Mist-Apps: neuer Test (Foto: Universität des Saarlandes, dasbilderwerk.eu)

CeBIT: Hightech-Forschung mit User-Bezug – Deutsche Institute zeigen für Verbraucher nützliche Entwicklungen

Saarbrücken/Darmstadt – Wenn morgen, Dienstag, die diesjährige CeBIT http://www.cebit.de ihre Tore der Allgemeinheit öffnet, stehen neben Gadgets und Unterhaltungselektronik auch für Endkunden greifbare Projekte aus der deutschen Hightech-Forschung im Rampenlicht. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD http://www.igd.fraunhofer.de beispielsweise präsentiert eine Bankkarte, die den Inhaber an der Unterschrift erkennt und die Universität Regensburg http://wwwuni-regensburg.de mit „UR-Walking 2.0“ ein neues Navigationssystem für Fußgänger.Gegen Mist-Apps: neuer Test (Foto: Universität des Saarlandes, dasbilderwerk.eu)

„Droidmate“ http://droidmate.org wiederum ist eine Entwicklung, die angesichts der inzwischen gewaltigen Verbreitung von Android-Smartphones sehr interessant ist. Denn es handelt es sich um eine Lösung, die Android-Apps automatisiert auf Fehler prüft. „Testen ist bisher wahnsinnig teuer und konnte nicht automatisiert werden“, betont Andreas Zeller, Professor für Softwaretechnik an der Universität des Saarlandes http://www.uni-saarland.de , im Gespräch mit pressetext. Das von Google unterstützte Projekt soll das ändern, Entwicklern so das Leben erleichtern und letztlich dafür sorgen, dass Kunden bessere und sichere Apps bekommen.

 

Qualität statt Wilder Westen

Googles Play Store hat immer wieder mit fehlerbehafteten oder gar schädlichen Apps zu kämpfen. Daher hat Nick Holland, Analyst der Yankee Group, Android sogar als „Wilder Westen der Apps“ bezeichnet. Droidmate, an dessen Entwicklung die Doktoranden Konrad Jamrozik und Florian Groß beteiligt waren, soll helfen, das zu ändern. Dazu simuliert das Tool einen Anwender, der diverse Bedienschritte ausführt. Dabei geht es zunächst zufällig vor, um dann mit speziellen Algorithmen auf Basis offenbar sinnvoller Testfälle neue Benutzereingaben zu generieren und diese ebenfalls zu testen. Das wiederholt die Lösung über mehrere Generationen.

So ist sichergestellt, dass möglichst viele Eingabemöglichkeiten wirklich abgedeckt werden. Ursprünglich wurde der Ansatz für Java entwickelt, wo laut Zeller gängige Eingaben gut und bis zu 90 Prozent aller Optionen abgedeckt werden. Ob Droidmate ebenso effizient ist, wird erst untersucht. Jedenfalls kann die Lösung Entwickler über gefundene Fehler informieren, und könnte laut Jamrozik wohl Apps erkennen, die den User ausspionieren und somit auch Gefahren vorbeugen. Während Google gerade an der Android-Lösung großes Interesse zeigt, ist das Prinzip breit anwendbar. „Unser Ziel ist es, das Testen so weit es geht zu automatisieren, und zwar für jedes Programm und jeden Nutzer“, so Zeller.

Einfach ans Ziel

UR-Walking 2.0 will noch direkter Endbenutzern das Leben erleichtern. Denn die Navigationslösung für Smartphones setzt auf Landmarken statt Entfernungsangaben. Denn während Anweisungen wie „in 50 Metern links abbiegen“ im Auto leidlich funktionieren, ist das für Fußgänger nicht unbedingt hilfreich. Daher setzt die Lösung darauf, anhand von auffälligen Objekten in der Umgebung zu navigieren – beispielsweise „nach der Treppe links abbiegen“. Die auf der CeBIT gezeigte erweiterte Version erlaubt nun auch Nutzern, selbst passende Landmarken zu erstellen.

Das Fraunhofer IGD wiederum verfolgt das Ziel, bargeldloses Zahlen sicherer zu machen und setzt dazu auf einen biometrischen Ansatz, der für Nutzer sehr einfach ist. Denn beispielsweise für Kreditkartenzahlungen muss man ohnehin unterschreiben, und eben die Unterschrift dient der Lösung als Identifikationsmerkmal – genauer gesagt, die Dynamik der Stiftbewegung beim Unterschreiben. Sie wird per grafischem Tablet oder Touchscreen erfasst und mit Daten in einem Karten-Chip verglichen, was deutlich mehr Sicherheit verspricht als nur die – oft auch unterbleibende – Prüfung einer Unterschrift durch den Kassierenden.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Gegen Mist-Apps: neuer Test (Foto: Universität des Saarlandes, dasbilderwerk.eu)