Bubble Tea für die Bürgerschaft

12. Februar 2013 – „Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen.“ Seit Jahren erleben wir, dass Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft schwindet. Von vielen selbsternannten Weisen und Politikern werden wir Bürger als verletzlich und ohnmächtig definiert. Wir werden nicht mehr als handelnde Wesen begriffen, die robust genug sind, mit den Herausforderungen des Lebens klar zu kommen. Es wird ein Menschenbild gepflegt, das diesen als ausgesprochen fragil, leicht traumatisierbar und negativen gesellschaftlichen Kräften weitestgehend schutzlos ausgeliefert betrachtet.

Durch eine Flut an Weltuntergangsszenarien, Risikohinweisen und Gesundheitswarnungen aller Art, durch Politik, Medien oder verschiedenste NGOs, ist eine Kultur entstanden, in der selbst banalste Alltäglichkeiten, wie Fleisch essen oder Limo trinken, plötzlich zu hoch riskanten Veranstaltungen zu werden drohen, die man, wenn überhaupt, dann bitte nur unter sachkundiger Beratung eines Experten durchführen sollte. Bubble Tea war vor Weihnachten in der Bürgerschaft ein Thema, dass anschließend jeweils im Sozialausschuss, im Jugendhilfeausschuss und im Ausschuss für Sicherheit auf der Tagesordnung stand. Nach Meinung einiger soll der Blubbersaft verboten bzw. nur unter Aufsicht getrunken werden. Für wie unmündig werden die Bürger gehalten?

 

Autor: Wolfgang Drozella
FDP Lübeck