Dollar-Schein: Bundesstaaten immer skeptischer (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)

US-Bundesstaaten erwägen eigene Währungen – Virginia mit Machbarkeitsstudie – Debatte „populistisch und oberflächlich“

Washington/Eppstein – Angesichts der immer noch großen wirtschaftlichen Unsicherheiten denken immer mehr US-amerikanische Bundesstaaten über die Einführung eigener Währungen nach. Erst kürzlich hat das Abgeordnetenhaus von Virginia einem Antrag des Delegierten Robert G. Marshall zugestimmt, wonach eine dementsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden soll. Bisher hat nur Utah ein Gesetz beschlossen, das „nicht-traditionelle“ Währungen anerkennt. Abstimmungen in vier weiteren Staaten stehen noch 2013 an.Dollar-Schein: Bundesstaaten immer skeptischer (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)

Fed bekommt den Schwarzen Peter

 

Für viele mag die Einführung einer eigenen Währung utopisch klingen, doch alleine die breit geführte Diskussion zeigt das zunehmende Misstrauen in die US-Wirtschaft und den Dollar als ihren wichtigsten Vertreter. Für Heino Ruland ist die Debatte nicht ganz unverständlich, spiegelt sie doch die Skepsis der Bundesstaaten gegenüber den übergeordneten Behörden wider. Trotzdem sei die Diskussion in großen Teilen sehr populistisch und werde seit Jahrzehnten nur oberflächlich geführt, so der Finanzmarktexperte von der gleichnamigen Ruland Research http://ruland-research.com , im Interview mit pressetext.

Republikaner und Antragsteller Marshall sieht dies anders. Die US-Notenbank Fed stellt mit ihrer expansiven Geldpolitik für ihn die zentrale Gefahr dar. Er fürchtet eine Hyperinflation und Weimarer Zustände. Hinzu komme die Cyberkriminalität. Erst in der Vorwoche wurde die Fed von Hackern angegriffen. Kritische Schäden seien dabei jedoch nicht entstanden.

„Widerspricht amerikanischer Seele“

Der Großteil der Ökonomen hält dieses Szenario aber für übertrieben und sieht auch keine gesetzliche Grundlage für eine eigenständige Währung. Die verfassungsgemäße Souveränität der einzelnen Staaten beinhaltet nicht die Erlaubnis des eigenständigen Druckens von Banknoten. Marshall will aber ein Schlupfloch gefunden haben, das das Prägen von Gold- und Silbermünzen möglich machen soll. Laut Ruland widerspricht der Diskurs allerdings der amerikanischen Seele einer geeinten Nation. Zahleiche Skeptiker nehmen momentan vor allem die Eurozone als Beispiel dafür, dass ein differenzierter Wirtschaftsraum mit einer gemeinsam Währung nicht funktionieren könne.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Sebastian Köberl
Dollar-Schein: Bundesstaaten immer skeptischer (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)