Unterwasservulkan Marsili: Forscher revidieren ihre Meinung (Foto: ingv.it)

Tiefseevulkan Marsili ist in Wirklichkeit eine Insel – Feuerberg laut Forschern Schwester der sieben äolischen Landflächen

Messina – Das Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia http://www.ingv.it und das ebenfalls zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto per l‘ Ambiente Marino Costiero http://www.iamc.cnr.it haben herausgefunden, dass der im Tyrrhenischen Meer auf halber Strecke zwischen Salerno und Cefalù liegende Unterwasservulkan Marsili in Wirklichkeit eine Insel ist. Bei dem bisher als Europas größtem Meeresvulkan bekannten Gebilde handelt es sich laut der Analyse der italienischen Wissenschaftler um eine Schwesterinsel der sieben Äolischen Inseln.Unterwasservulkan Marsili: Forscher revidieren ihre Meinung (Foto: ingv.it)

Druckverhältnisse zu gering

 

Der 70 mal 30 Kilometer messende Vulkan war in den 1920er-Jahren von dem italienischen Wissenschaftler Luigi Ferdinando Marsili entdeckt worden. Es handelt sich um ein 3.000 Meter hohes Gebirge, das vor rund einer Mio. Jahren entstanden ist und bis 450 Meter unter den Wasserspiegel reicht.

„Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die beim Aufstieg des Magmas beteiligten Druckverhältnisse zu gering waren, um eine aktive Eruption über die Spalten und Bruchstellen zu bewirken“, erklärt Projektleiter Guido Ventura. Vielmehr handle es sich um eine passive Magmabewegung, wie dies auch bei der Entstehung der Äolischen Inseln der Fall gewesen ist.

Schlussfolgerungen für Mittelmeeraum

Bei den Datenerhebungen wurde ein mit Sonar und GPS ausgerüstetes Forschungsschiff des CNR eingesetzt. Damit wurden hochauflösende Aufnahmen der Meerestopographie erstellt, die eine vollständige dreidimensionale Abbildung des Unterwassergebirges ergaben. Dabei wurden nicht nur eine lineare Struktur mit einer zentralen Öffnung, sondern auch zwei getrennte Bruchstellenausläufer in Nordost- und Südwest-Richtung erkennbar. Aufgrund der Forschungsarbeiten konnten Schlussfolgerungen für den gesamten Mittelmeeraum gezogen werden.

Demnach ist das Tyrrhenische Meer einem Prozess der Öffnung, das zentale Mittelmeer einer Ausdehnung und die Adria einer Kompression unterworfen. „Beim Ionischen Meer sind die Dinge ewtas komplexer: Der zur Adria zeigende Teil ist in Kompression, während das nach Sizilien reichende Segment sich teilweise in einer Extensions- und teils in einer Kompressionsphase befindet“, erklärt der italienische Wissenschaftler. Einzelheiten wurden in der internationalen Fachzeitschrift „Earth- Science Reviews“ http://journals.elsevier.com veröffentlicht.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Harald Jung
Unterwasservulkan Marsili: Forscher revidieren ihre Meinung (Foto: ingv.it)