Menlo Park – Facebook hat gestern, Donnerstag, auf einer kleinen Anzahl von Accounts probeweise eine neue Funktion freigeschaltet, die es erlaubt, Meldungen gegen Bezahlung in die Inbox von Usern zu schleusen, auch wenn diese sich nicht im Freundeskreis befinden. Gegen die Zahlung von einem Dollar garantiert das soziale Netzwerk, dass eine Nachricht an nicht befreundete User in der Inbox des Empfängers landet, und nicht wie bisher im Ordner „Other“, der oft auch als digitales Nirvana bezeichnet wird. So sollen wichtige Nachrichten wie Jobgesuche laut Facebook auch Unbekannte garantiert erreichen, wie Cnet berichtet.
Erster Test
„Eine ähnliche Funktion bietet auch Linked-in. Ob der Mehrwert für Facebook-User so hoch ist wie für die Nutzer des Business-Netzwerks, ist aber fraglich. Im Unternehmensbereich ist die Bereitschaft für einen Kontakt, an den ich sonst nicht rankomme, zu bezahlen vermutlich höher. Dass die Funktion in den Einstellungen abgestellt werden kann, wird den Nutzen zusätzlich einschränken“, sagt Bianca Brendel von der Social Media Agency http://www.socialmediaagency.de im Gespräch mit pressetext.
Derzeit wird die neue Funktionalität lediglich bei einem kleinen Prozentsatz der US-Nutzer getestet. Die Test-Kandidaten werden anfangs höchstens eine gekaufte Nachricht pro Woche in ihren Facebook-Postkästen finden. Facebook glaubt, dass die Bezahlfunktion dabei helfen kann, unerwünschte Botschaften aus der Inbox fernzuhalten und die Relevanz der Nachrichten zu erhöhen. Für Unternehmen steht die Funktion derzeit nicht zur Verfügung, die Funktion wird lediglich an privaten Nutzern getestet. Beobachter sagen, dass der bezahlte Nachrichtenservice eine lukrative Einnahmequelle für Facebook werden könnte, wenn die User das Angebot akzeptieren.
Druck steigt
Seit dem missglückten Börsegang ist der wirtschaftliche Erfolgsdruck, der auf Facebook lastet, besonders zu spüren. Zuletzt hat das soziale Netzwerk Usern die Möglichkeit gegeben, die Sichtbarkeit von Postings gegen Bezahlung zu erhöhen. Mit den bezahlten Postings kommt jetzt eine weitere Einnahmequelle hinzu. „Die Investoren wollen irgendwann ihr Geld zurück und Gewinne einstreichen. Deshalb testet Facebook mehrere Möglichkeiten, um zusätzliche Einnahmen zu generieren“, so Brendel. Der Preis von einem Dollar pro Botschaft ist laut Facebook lediglich provisorisch. Das Netzwerk will erst probieren, wie viel das Angebot den Usern tatsächlich wert ist, bevor die Kosten endgültig festgesetzt werden.
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Markus Keßler
Ein Dollar: kauft Zugang zu Facebook-Postkasten (Foto: pixelio.de, R. Sturm)