Lübeck: Internationaler Drogenring aufgedeckt

Lübeck (ots) – Die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift von Kriminalpolizei und Zollfahndung (GER) in Lübeck hat in enger Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt Wiesbaden und den Ermittlungsbehörden in Spanien und Portugal einen international tätigen Drogenring aufgedeckt. Die Beschuldigten sind verdächtig, Kokain aus Südamerika und Haschisch aus Marokko mit Segelyachten nach Spanien und Portugal transportiert und dann in Einzelpartien nach Deutschland gebracht zu haben. Außerdem haben die Beschuldigten in Schleswig Holstein, Hamburg und Mecklenburg Vorpommern mehrere so genannte „Indooranlagen“ zur Aufzucht von Cannabispflanzen betrieben.

 

Diese Ermittlungsverfahren werden von den Staatsanwaltschaften in Lübeck, Schwerin und Hamburg geführt. Am gestrigen Dienstag, (30.10.) wurden zunächst 38 Objekte und im Anschluss drei Folgeobjekte durchsucht. Insgesamt waren an diesem Tag zirka 350 Beamtinnen und Beamte des Zoll und Länderpolizeien im Einsatz und stellten umfangreiches Beweismaterial sicher. Zwei Haftbefehle wurden vollstreckt.

Begonnen haben die Ermittlungen auf der Insel Fehmarn. Dort betrieb Herr B. (54) ein kleines Transportunternehmen auf der Strecke Deutschland – Spanien. Nach Hinweisen stand Herr B. im Verdacht, dieses Unternehmen auch für den Drogentransport einzusetzen.

Schnell konnten die Ermittler der GER Lübeck feststellen, dass er mit Marihuana handelt und in dem Zusammenhang Kontakt zu Herrn K. (49) und Herrn M. (52) in Hamburg unterhielt. Aus diesen Cannabisplantagen verkaufte Herr K. offenbar nach jetzigem Ermittlungstand mehrfach Marihuana in größeren Mengen und zum Weiterverkauf an Herrn B. auf Fehmarn, bei dem im September 2012 über zwei Kilogramm sichergestellt werden konnten.

Herr K. und Herr M. hielten gleichzeitig Kontakt zu einem Tatverdächtigen aus Oststeinbek (Herr B., 49), der bereits seit Jahren in Spanien lebte und mit Segelyachten auf den Weltmeeren unterwegs war. Im April 2012 konnten die Lübecker Ermittler feststellen, dass Herr B. zusammen mit dem Herrn E. (44) aus Halle mit einer Segelyacht über Westafrika nach Trinidad und weiter an die südamerikanische Küste reiste.

In enger Abstimmung mit spanischen, portugiesischen und französischen Ermittlungsbehörden gelang es festzustellen, dass die Segelyacht Ende Juli 2012 vor der Küste Portugals eingetroffen war. Die sofort verständigte Rauschgiftdienststelle in Lissabon konnte beobachten, wie Herr B. und Herr E. zusammen mit zwei britischen Staatsangehörigen (51 und 68) dabei waren, Kokain von Bord der Segelyacht in ein Hotel im Ort Olhao auf dem portugiesischen Festland zu bringen. Sie nahmen die vier beteiligten Personen fest und stellten insgesamt ca. 178 Kilogramm Kokain im Wert von etwa 9 Million Euro sicher.

Am gestrigen Dienstag, 30. Oktober 2012 haben unter Federführung der GER Lübeck insgesamt 350 Beamte in Schleswig Holstein, Hamburg, Bayern und Mecklenburg Vorpommern 37 Objekte durchsucht drei weitere Folgeobjekte. Die Maßnahmen richteten sich gegen 19 Beschuldigte. Zwei Haftbefehle wurden vollstreckt. Zwei weitere Beschuldigte sollen dem Haftrichter vorgeführt werden.

Bei den Durchsuchungsobjekten handelte es sich um Wohn- und Geschäftshäuser, Garagen, Lagerräume und Schiffe. Der Betrieb von vier Indoor-Plantagen in Hamburg, in Mecklenburg-Vorpommern und auf Fehmarn wurde beendet. Weitere drei Plantagen in Schleswig-Holstein und Hamburg konnten im Laufe des Einsatzes ausfindig gemacht und demontiert werden. In ihnen waren zirka 2000 Pflanzen in der Aufzucht. Drogen in nicht geringer Menge wurden sichergestellt. Werte in Höhe einer fünfstelligen Summe konnten zur Vermögensabschöpfung beschlagnahmt werden.

In einem Objekt befanden sich griffbereit ein Gewehr, eine Faustfeuerwaffe sowie mehrere Schlag- und Stichwaffen.

Die Beamten erhoffen sich durch die Auswertung der sichergestellten Beweismittel weitere Nachweise zu Überführung der Tatverdächtigen.

Polizeidirektion Lübeck