Podium: Experten warnen vor SCHUFA-freien Krediten (Foto: fotodienst/C. Bartz)

SCHUFA-freie Kredite oft Schuldenfalle – Jährlich werden rund 400.000 Privatpersonen betrogen

Berlin – Kreditsuchende, die für ein Darlehen auf Angebote sogenannter SCHUFA-freier Kredite zurückgreifen, geraten meist in eine Schuldenfalle. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie die heute, Montag, in Berlin vorgestellt wurde. Schuldnerberater Christian Maltry vom Landesamt Main-Spessart und Hugo Grote, Experte für Wirtschaftsrecht an der Universität Koblenz http://uni-koblenz-landau.de , hatten im Auftrag der SCHUFA http://schufa.de untersucht, wie seriös SCHUFA-freie Kredite wirklich sind.Podium: Experten warnen vor SCHUFA-freien Krediten (Foto: fotodienst/C. Bartz)

 

Die Ausgangssituation ist laut Schuldnerberater Christian Maltry immer wieder gleich: „In ihrer finanziellen Not versuchen Betroffene oft ihre Probleme erst einmal selbstständig zu lösen. Meist durch die Aufnahme weiterer Darlehen, um Schulden zu begleichen.“ Da Banken bei negativer Bonität weitere Kredite verweigern, wirken die im Internet oder Tageszeitungen beworbenen SCHUFA-freien Kredite attraktiv auf den Verbraucher.

 

Teils sittenwidrig und überteuert

„Die Kreditsuchenden treffen in acht von zehn Fällen auf unseriöse Anbieter“, warnt Maltry auf Nachfrage von pressetext. Im Test ist es bei 177 Anfragen an 69 Anbietern in nur zwei Fällen zu einer Darlehensvergabe gekommen. „In diesen seltenen Fällen waren die Kredite teils sittenwidrig überteuert. Statt der zum Testzeitpunkt marktüblichen acht Prozent wurde ein effektiver Jahreszins von bis zu 25,5 Prozent veranschlagt“, erläutert Maltry.

Ziel der Anbieter ist durch Vorabgebühren, Schnellbearbeitungsgebühren, Kredit-Ausfallversicherungen und Beratungsverträge eher Geld von Kreditsuchenden einzukassieren als zu vermitteln. Das Werbeversprechen, Kredite ohne SCHUFA-Auskunft zu ermöglichen, stellt sich überwiegend als Lüge heraus. „Selbstverständlich findet eine Überprüfung der persönlichen Bonität statt. Diese erfolgt durch die letztlich angefragten Kreditgeber und nicht durch den Kreditvermittler selbst“, heißt es in der Studie.

Breite Palette an Rechtsverstößen

„Die Forderung von Vorabgebühren oder das Angebot von unsinnigen Versicherungen sind bereits ein erster Hinweis für betrügerische Anbieter“, so Hugo Grote. „Die Palette der Rechtsverstöße der Anbieter reicht von Betrug durch Täuschung und Verletzung von Aufklärungspflichten über Wucher bis hin zu irreführender Werbung“, stellt Grote fest. Er fordert verbesserte rechtliche Rahmenbedingungen zum Schutz der Verbraucher, die finanziell in Not geraten sind.

Schätzungen zufolge werden in Deutschland jährlich cirka 394.000 Privatpersonen Opfer eines Kreditvermittlungsbetrugs. Im Schnitt wurden die Betroffenen um rund 380 Euro betrogen, was einem Schadensvolumen von rund 150 Mio. Euro entspricht. In Not geratenen Menschen rät Christian Maltry: „SCHUFA-freie Kredite sollten nicht als letzter Strohhalm gesehen werden. Eine Beratung bei einem qualifizierten Schuldnerberater sollte in jedem Fall bevorzugt werden.“

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Caroline Bartz
Podium: Experten warnen vor SCHUFA-freien Krediten (Foto: fotodienst/C. Bartz)