Bundesumweltminister Altmaier: Keine Laufzeitgarantie für neue Kohlekraftwerke

Hamburg (ots) – Energiekonzerne können nicht davon ausgehen, dass neue Kohlekraftwerke dauerhaft am Netz bleiben dürfen. Das sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) im Interview in der neuesten Ausgabe des Greenpeace Magazins. Der Minister sprach sich grundsätzlich für neue Kohlekraftwerke aus, dafür müssten jedoch „in gleichem Umfang“ alte Anlagen stillgelegt werden.

„Es kann passieren, dass wir auch bei 100 Prozent erneuerbaren Energien in einer kalten Januarnacht, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, fossile Kraftwerke brauchen.“

Kein Kraftwerk aber, das heute in Betrieb gehe, habe eine Laufzeitgarantie.

Für die Energiewirtschaft stellt sich damit die Frage, ob sich eine Investition in entsprechende Meiler lohnt. Kohlekraftwerke laufen meist erst nach Jahrzehnten rentabel.

Im Interview mit dem Greenpeace Magazin bekräftige der Minister seine skeptische Haltung gegenüber dem rasanten Ausbau der Windenergie: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir alle unsere Ausbauziele nicht nur erfüllt sondern übertroffen haben“, sagte er.

„Weil der Ausbau der grünen Energie auch über die Stromrechnung von jedem Einzelnen finanziert wird, steigen die Strompreise für die Verbraucher immer stärker.“

Peter Altmaier sprach sich für eine ergebnisoffene Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll aus. „Diese Frage muss in einem bundesweiten Konsens gelöst werden, weil die Entscheidung einen sehr langen Zeitraum tragen muss. Wir können das Fass nicht alle vier Jahre beim Bundestagswahlkampf neu aufmachen. Wir brauchen jetzt eine definitive Entscheidung, wo der Atommüll hin soll“, so Altmaier. Es sollten dabei auch Alternativen zum Atommülllager im niedersächsischen Gorleben erkundet werden. Auch in Gesprächen unter anderem mit den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg) und Horst Seehofer (Bayern) habe er Zustimmung für sein Vorhaben erhalten, die Endlagersuche neu aufzurollen. Beide Bundesländer kommen als Standorte für mögliche Atommülllager in Frage.

Greenpeace Magazin