Fisch Thiele und das BfR warnen vor dem Verzehr von Butterfisch und Buttermakrele

Fisch Thiele warnt vor dem Verzehr von Buttermakrele und verbannt dieses Produkt aus dem Sortiment – Konsumenten sollten Fleisch der betroffenen Fischsorten meiden

Scharbeutz (HH/TG) – Räucherfisch gilt für die meisten von uns als gesund und aufgrund der wertvollen Nährstoffe vieler Fischarten als wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Das aber selbst der frischeste Fisch krank machen kann und in vielen Ländern bereits als Nahrungsmittel verboten wurde, ist in Deutschland bisher kaum bekannt oder beachtet gewesen.Fisch Thiele und das BfR warnen vor dem Verzehr von Butterfisch und Buttermakrele

In einem aktuellen Fall zeigte ein Scharbeutzer nach dem Konsum von ca. 150g Buttermakrele erhebliche Symptome einer schweren Darmerkrankung auf. Der ausgewiesene Fisch-Fan verzehrte am vergangenen Sonntag (23.09.112) eine kleine Portion der vor genannten Räucherware. Zunächst bemerkte der Betroffene keine Veränderungen seines Gesundheitszustands. Am nächsten Morgen folgte dann der große Schock, denn ohne es zu merken kam es zu akuten und für ihn erschreckenden Magen-Darmbeschwerden. Aufgrund öligem Ausfluss (orangefarben), Kopfschmerzen, Unwohlsein, Magenkrämpfen und Durchfall wurde direkt der Hausarzt (unbekannte Arztpraxis) kontaktiert. Man müsse umgehend die Entzündungswerte prüfen und den Darmbereich untersuchen, hieß es von dort, auf keinen Fall sollte abgewartet werden. Parallel recherchierte der Betroffene im Internet nach den Symptomen und erhielt dort umfassend und vor allem nachvollziehbar Antwort für die Vorfälle: „Schuld ist der Verzehr von Butterfisch oder Buttermakrele!“

Bereits 2003 machte das Bundesinstitut für Risikobewertung auf weltweite Krankheitserscheinungen in Verbindung mit dem Verzehr dieser Räucherfische aufmerksam. Aufgrund des hohen Fettanteils der Fischsorten „Escolar“ (Lepidocybium flavobrunneum) und „Oil Fish“ (Ruvettus pretiosus) und aufgrund der darin enthalten „Wachsester“, welche für den Menschen aufgrund des hohen Fettanteils generell unverdaulich sind, kann es vorübergehend zu Beschwerden wie Krämpfen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall und dem vorher beschriebenen Ausfluss kommen.

Diese Beschwerden scheinen zunächst beachtlich, dennoch zeigen sich diese nur zeitlich begrenzt. Nach spätestens 3-4 Tagen sollten sämtliche Symptome abklingen, ansonsten könnte es sich um einen unüblichen Verlauf handeln. In schwereren Fällen sollte entsprechend umgehend ein Facharzt (Internist) aufgesucht werden, da es sich eventuell um abweichende Erkrankungen, bzw. Ursachen handeln könnte – dies gilt insbesondere, wenn zu den Symptomen auch Fieber zählt. Durch den Verzehr der betroffenen Fischsorten kam es bisher nicht zu weiterführenden Erkrankungen oder Symptomen, bei schweren Verläufen kann diese Ursache also ausgeschlossen werden.

Die Firma Thiele in Neumünster weißt darauf hin, dass dieses Produkt umgehend aus dem Sortiment gezogen wird und die Mitarbeiter bezüglich der Geschehnisse informiert werden. Man habe von diesen Problemen tatsächlich schon früher gehört, aber als inoffizielle Meldung nicht verbindlich empfunden. Nun müsse man auf jeden Fall handeln hieß es von Seiten der Geschäftsführung, auch wenn viele Kunden diese Produkte wünschen und über keine Symptome berichteten. Bei Thiele legt die Geschäftsführung laut eigener Aussage großen Wert auf frische und gesunde Ware.

Tatsächlich ist die Einfuhr derartiger Fischsorten in Deutschland als Nahrungsmittel immer noch erlaubt, dabei häuften sich nach Bekanntmachung der Beschwerden durch das Bundesinstitut für Risikobewertung im Jahr 2003 die berichteten Fälle in der Bundesrepublik. Japan, Australien oder zum Beispiel Italien haben den Konsum bereits seit Jahren durch Einfuhrverbote unterbunden.

Eigentlich kann ein Betroffener von Glück reden, wenn er als Ursache den Butterfisch als richtig erkannt hat. Die meisten Ärzte in Deutschland tappen hierzu scheinbar völlig im Dunkeln und beschäftigen sich trotz der abweichenden Symptome eher mit gängigeren Erkrankungen. Erfahrungsberichte im Internet haben gezeigt, dass zahlreiche Behandlungsfehler in Verbindung mit diesen Beschwerden durch Patienten berichtet wurden, da die wenigsten Ärzte die Ursache kennen oder vermuten. Bevor nun also Medikamente oder unangenehme Untersuchungen am Versuchskaninchen „Patient“ vollzogen werden, sollte man bei seltenen Symptomen dieser Art zunächst im Internet recherchieren und anschließend mehrere Arztmeinungen einholen.

Im Falle von Erscheinungen aufgrund des Verzehrs von Butterfisch ist eine Diät die beste Medizin

Im aktuellen Fall leidet der Erkrankte weder an Allergien, noch an einer Lebensmittelunverträglichkeit. Entsprechend rät die Firma Thiele auch anderen Händlern, die Produkte mit den hohen Anteilen an Wachsestern nicht weiter anzubieten. Hierzu sollte gegebenenfalls auch von offizieller Seite etwas unternommen werden, da auch viele ähnliche Produkte, z. B. in Konserven, im Umlauf sein könnten. So tauchten in den vergangenen Jahren immer wieder in chinesischen Supermärkten Produkte auf, welche mit der Bezeichnung „Kabeljau“ abweichend etikettiert wurden und diese Gesundheitsprobleme verursachten, diese wurden von einem Unternehmen in Hong-Kong in großen Mengen produziert und exportiert.

Generell möchte die Firma Thiele die Geschehnisse nutzen, um das Bewusstsein der Mitarbeiter für detaillierte Beratung noch weiter zu schärfen. Fisch ist nicht gleich Fisch, aber generell sollte dieses Nahrungsmittel nach wie vor ein gesunder Teil auf unseren Speiseplänen bleiben. Krankheitsverläufe können im Zusammenwirken mit einer Diät schnell gelindert werden, im Falle des Scharbeutzer Fischliebhabers haben sich die Symptome bereits nach 24 Stunden erheblich abgeschwächt.

Linkempfehlung: Detaillierte Beschreibung der Symptomatik, Ursachen, Behandlung (zum Download als ODF, Seiten 27-31)

Redaktion www.Hallo-Holstein.de
Fotos: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)