Webbasierte Psychotherapie reduziert Suizidgefahr

Webbasierte Psychotherapie reduziert Suizidgefahr – Gänzliches Schwinden von Depressionsmerkmalen

New South Wales – Eine australische Erhebung der Universität New South Wales http://unsw.edu.au bestätigt einen Rückgang der Selbstmordgefahr mithilfe einer internetbasierten psychotherapeutischen Behandlung. Für die Studie wurde 300 Patienten die Online-Therapie von Klinikern verschrieben. In dem sechsstufigen Programm gab es eine offensichtliche Reduktion der Selbstmordgedanken, unabhängig von Alter und Geschlecht. Nach der zehnwöchigen Behandlung wiesen die Patienten keinerlei Kriterien einer Depression mehr auf.Webbasierte Psychotherapie reduziert Suizidgefahr

 

In Österreich unmöglich

 

Der Wiener Facharzt für Psychiatrie und Neurologie Hubert Poppe http://psychiatrie.co.at steht dieser Behandlungsmethode skeptisch gegenüber. „In Österreich ist eine Online-Therapie ohne den Face-to-Face-Kontakt nicht möglich“, erklärt der Experte im Gespräch mit pressetext. „Für die Beurteilung des psychischen Zustands eines Patienten spielt der Affekt, also die Reaktionen in Bezug auf Mimik eine entscheidende Rolle“, äußert sich der Wiener Facharzt. In diesem Fall wird beobachtet, wie der depressive Patient auf Trauriges oder Humorvolles reagiert, um eine Diagnose stellen zu können.

Dass eine internetbasierte Behandlung in Australien möglich ist, ist mit der Größe des Landes zu erklären. „Australien ist ein weites Land und der nächste Therapeut kann mehrere Kilometer entfernt sein“, so Poppe. In Österreich sind psychosoziale Dienste gemeindenah – es gibt daher eine gut funktionierende Nahversorgung.

Kein Ersatz für Psychotherapie

Betreute und beratende Suizidforen existieren zwar auch in Österreich, ersetzen jedoch nicht eine umfassende Psychotherapie. „Diese Foren gelten als zusätzliches Angebot in Österreich, die von freiwilligen Administratoren betreut werden. Dabei werden Diskussionen mit Suizidgefährdeten online geführt und versucht, diese akuten Situationen wieder in den Griff zu bekommen“, sagt Poppe. In eskalierenden Fällen muss jedoch ein Facharzt zum Patienten geschickt werden.

Der Vorteil solcher Online-Beratungen in Akutfällen ist der einfache Zugang über den Computer. Gerade depressive Menschen weisen ein hohes Maß an Antriebslosigkeit auf. Eine umfassende und heilende Therapie ist in Österreich jedoch nur in einem persönlichen Gespräch mit einem Spezialisten möglich.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Andreea Iosa
Depression: Online-Therapie erfolgsversprechend (Foto: pixelio.de, D. Braun)