Frau: Lebenserwartung fällt viel höher aus (Foto: pixelio.de, Manfred Kremers)

Mitochondrien-DNA lässt Frauen länger leben – Fruchtfliegen als Beweis – Erbgut-Mutationen schädigen nur Männer

Victoria/Newcastle – Wissenschaftler der Monash University http://monash.edu.au und der Lancaster University glauben herausgefunden zu haben, warum Frauen eher länger leben als Männer. Diese Erkenntnisse basieren auf dem Studium von Fruchtfliegen. Die Forscher konzentrierten sich laut Current Biology http://cell.com/current-biology auf Mutationen der Mitochondrien-DNA, die in den Zellen zur Energiegewinnung dient.Frau: Lebenserwartung fällt viel höher aus (Foto: pixelio.de, Manfred Kremers)

 

Tierische Zellen untersucht

 

Die mitochondriale DNA wird von den Müttern an die Kinder weitergegeben, nie von den Vätern. Es gibt zudem viele Faktoren, die erklären, warum die Lebenserwartung von Männern und Frauen unterschiedlich ist. Mit 85 Jahren kommen in Großbritannien sechs Frauen auf vier Männer. Im Alter von 100 Jahren ist das Verhältnis zwei zu eins. Weibliche Tiere leben auch bei vielen anderen Arten länger als männliche.

Für die aktuelle Studie analysierten die Wissenschaftler die Mitochondrien von 13 verschiedenen Gruppen von männlichen und weiblichen Fruchtfliegen. Mitochondrien kommen in fast allen tierischen Zellen vor. Sie spielen bei der Umwandlung von Nahrung in Energie eine entscheidende Rolle.

Laut Studienautor Damian Dowling von der Monash University weisen die Forschungsergebnisse auf eine Reihe von Mutationen in der Mitochondrien-DNA hin, die beeinflussen, wie lange Männchen leben und in welcher Geschwindigkeit sie altern. „Die gleichen Mutationen haben jedoch auf weibliche Tiere keine Auswirkungen. Da Tiere weiblichen Geschlechts bei vielen Arten länger leben als die Männchen.“

Mutation bei natürlicher Auslese übersehen

Es gibt laut den Wissenschaftlern keine evolutionäre Erklärung für die Defekte, die nur männliche Tiere betreffen, vor allem nicht, da die mitochondriale DNA nur von den Müttern weitergegeben wird. „Gibt es eine Mutation der Mitochondrien, die nur Väter schädigt und keine Auswirkungen auf die Mütter hat, wird sie bei der natürlichen Auslese einfach nicht wahrgenommen.“ Tausende Generationen lang haben sich so derartige Mutationen ausgebildet, die nur männliche Tiere schädigen.

Tom Kirkwood von der Newcastle University http://ncl.ac.uk findet diese Forschungsergebnisse faszinierend. Der Experte gibt jedoch auch zu bedenken, dass die Entdeckung nicht allein erklären kann, warum Frauen fünf bis sechs Jahre länger leben als Männer. „Wir wissen heute, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Der Lebensstil, soziale Faktoren und Lebensgewohnheiten. Der größte Unterschied in der Biologie von Frauen und Männern sind jedoch die Hormone“, so Kirkwood.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
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