Mikrokopter: Sollen Medikamente transportieren (Foto: matternet.us)

Roboter könnten bald Postboten ersetzen – Bis 2015 sollen unbemannte Mikrokopter zum Einsatz kommen

Palo Alto/Wien – Das US-Unternehmen Matternet http://matternet.us will bis 2015 ein Netz von fliegenden Robotern aufbauen, die in abgelegenen Gegenden zum Einsatz kommen sollen. Unbemannte Mikrokopter sollen laut dem Entwicklerteam autonom von einer Basisstation zur anderen fliegen und dabei bis zu zwei Kilogramm Fracht befördern. Bis zum kommerziellen Start sollen die technischen Vorkehrungen getroffen werden, damit die fliegenden Maschinen der US-Luftsicherheit nicht in die Quere kommen.Mikrokopter: Sollen Medikamente transportieren (Foto: matternet.us)

 

Technologie muss nur umgesetzt werden

 

Laut Viktorio Malisa, Robotik-Experte an der FH Technikum Wien http://technikum-wien.at , ist die Menschheit technologisch schon lange in der Lage, ein vollautomatisches Logistiksystem aufzubauen. „Das Problem ist die Gesetzgebung, die bei Unfällen jemanden braucht, der die Schuld trägt. Ein Roboter kann nicht für einen Unfall verantwortlich gemacht werden. Kleine Flugroboter würden mit den Wetterbedingungen besser zurecht kommen als zum Beispiel Passagierflugzeuge. Nur bei bestimmten Wetterlagen müssten die modernen Postboten notlanden“, preist Malisa im pressetext-Interview die Vorzüge.

Basisstationen auf der ganzen Welt

„Die meisten Menschen in westlichen Ländern denken, Straßen seien allgegenwärtig“, sagt Erfinder Andreas Raptopoulous. Eine gute Verkehrs-Infrastruktur ist aber vor allem in Entwicklungsländern eine Seltenheit. Mit diesem Problem sind zum Beispiel Hilfswerke konfrontiert, die Medikamente nur mit großem Aufwand in ländliche Gebiete transportieren können.

Matternet will auf der ganzen Welt ein Netz von Basisstationen bauen, die bis zu zehn Kilometer voneinander entfernt sind. So wird die Fracht von Station zu Station weitergereicht, während gleichzeitig auch die Mikrokopter aufgeladen werden können. Größere Lieferungen sollen dabei von einer eigenen Software auf Teilstrecken aufgeteilt werden.

Produktionskosten vernachlässigbar

Die Entwickler unterscheiden bei den Einsätzen ihrer Mikrokopter zwischen „High Dollar Applications“ und „High Impact Applications“. Mit ersteren will man in stark besiedelten Stadtgebieten Geld verdienen. Letztere sollen dem Allgemeinwohl dienen, wie etwa Hilfstransporte und Medikamentenlieferungen. Mit wirtschaftlichen Fakten kann das Unternehmen derzeit noch nicht aufwarten.

Robotik-Experte Malisa ist überzeugt, dass sich das Projekt lohnen wird: „Die Produktion ist nicht teuer und sobald die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, wird sich dieses System durchsetzen.“ Ähnliche Fortschritte seien auch für andere Aufgaben zu erwarten. So könnten etwa Roboter schon bald die Straßenreinigung in Städten übernehmen. Es sei nur noch eine Frage der Zeit. „Im Industriesektor tut sich schon was, der gewöhnliche Konsument muss aber noch zuwarten“, so Malisa.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Peter Oslak
Mikrokopter: Sollen Medikamente transportieren (Foto: matternet.us)