Diesel: Krebsgefährdung spornt Kreativität der Forscher an (Foto: Flickr/Money)

Stinke-Zusatz soll Diesel unattraktiv machen – Forscher: Lästiger Geruch hat Potenzial für Krebsprävention

Brisbane/Wien – Nachdem die WHO in der Vorwoche Diesel als krebserregend eingestuft hat (pressetext berichtete: http://bit.ly/MyRrFR ), kommen nun die ersten Vorschläge, wie man dieses Gesundheitsrisiko verringern kann. Originell ist der Ansatz australischer Forscher: Gegen Diesel und Benzin wird bisher deshalb nichts getan, da ihre Endprodukte – Feinstaub, Kohlenmonoxid, Ozon und andere giftige Gase – geruchlos und unsichtbar sind. Bis die Umstellung auf emissionslose Autos gelungen ist, sollten deshalb Abgase wieder stinken, fordern die Experten.Diesel: Krebsgefährdung spornt Kreativität der Forscher an (Foto: Flickr/Money)

 

Markierung der Gefahr

 

„Es ist kein Problem, Verkehrsabgasen durch die Zugabe etwa von Methanol oder Butanol Gestank zu verleihen. Bei einigen Alternativ-Treibstoffen wie Frittierfett wurde das bisher vorgezeigt“, erklärt Adrian Barnett, Professor für öffentliche Gesundheit an der Queensland University of Technology http://qut.edu.au . Riecht die Luftverschmutzung unangenehm, wächst der Rückhalt für politische Entscheidungen, die mehr Fußgänger-Freundlichkeit oder die Verlegung großer Straßen weg von Spitälern und Schulen bewirken wollen.

Deutlich werde das Problem etwa bei den Drive-In-Restaurants, in denen Menschen stundenlang vor laufenden Motoren arbeiten. „Eine kleine Geruchszugabe im Treibstoff würde hier rasche Abhilfe leisten und die Autofahrer motivieren, ihren Motor abzustellen“, sagt Barnett. Ähnlich würden Schüler profitieren, die nach der Schule vor einer wartenden Autoschlange stehen, bis sie von den Eltern abgeholt werden. Der Gestank helfe zudem, Orte oder Tageszeiten mit hoher Luftverschmutzung zu meiden, wie es auch die WHO empfiehlt.

Umsteigehilfe nötig

Bloß als „Tropfen auf den heißen Stein“ bezeichnet Heike Hochhauser vom Verkehrsclub Österreich http://vcoe.at derartige Maßnahmen. „Statt die Belastung durch Verkehr weiter zu erhöhen, muss die Politik den Individualverkehr zurückschrauben und zum Umsteigen motivieren – vor allem durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs“, so die Verkehrspolitik-Expertin gegenüber pressetext. Zusätzliche Anreize zur Umverladung des Lkw-Verkehrs auf die Bahn seien nötig, zudem verpflichtende Rußpartikelfilter für alle Diesel-Pkws, Lkws und Baumaschinen.

Österreich ist von der Dieselabgas-Problematik besonders betroffen: Seit 1990 hat sich die Zahl der Diesel-Pkws auf nunmehr 2,5 Mio. oder 56 Prozent des Bestands versechsfacht, was dreimal soviel ist wie in der Schweiz. Ein Grund dafür: Diesel ist geringer besteuert als Benzin – in Österreich um 8,5 Cent, in Deutschland sogar um 18,4 Cent pro Liter, während hingegen die Schweiz für Diesel um 2,2 Cent mehr einhebt. Zumindest die Angleichung wäre nötig und würde Geld für den Ausbau sauberer Mobilität bringen, schlägt Hochhauser vor.

Volltext des australischen Vorschlags unter http://bit.ly/N6aeFH

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Diesel: Krebsgefährdung spornt Kreativität der Forscher an (Foto: Flickr/Money)