Berlin/Wien – Die Facebook-App „Pipe“ http://usepipe.com des Berliner Start-ups Pipe Dream Technologies hat seit gestern, Dienstag, die interne Testphase abgeschlossen und ist nun für die User des Social Networks zugänglich – wenn auch vorerst nur für eine limitierte Anzahl über Invites. Sie ermöglicht den einfachen, plattformunabhängigen Austausch von Dateien über den Browser und setzt dabei auf Einfachheit. pressetext hat Pipe einem Testlauf unterzogen.
Programm benötigt wenig Rechte
Bei der Aufmachung des Programms setzt man auf eine gewisse Ähnlichkeit zum Nintendo-Spieleklassiker „Super Mario“. Der italienische Klempner nutzt im Rahmen seiner Abenteuer des Öfteren grüne Rohre, um etwa geheime Levelabschnitte zu besuchen.
Von der Einladungsprozedur abgesehen, lässt sich Pipe installieren, wie jede andere Facebook-App auch. Verlangt werden dabei dreierlei Rechte: Zugriff auf die eigenen Kontakte, Einsicht in die Kontakte von Freunden sowie Bedienung des Facebook-Chats. Es werden keine Nachrichten in die eigene Timeline gepostet, die anderen Berechtigungen dienen der Anzeige der Freundesliste beim Dateiversand sowie dem Verschicken von Nachrichten an jene, die Pipe nicht installiert haben.
Schneller Start, langsame Vorbereitung
Die gesamte Übertragungsprozedur erfolgt über ein einfach gehaltenes Fenster. Zuerst ist vom User der Adressat zu wählen, der dementsprechend auch gerade online sein muss. Anschließend wird die gewünschte Datei per Drag-and-Drop (zum Beispiel aus dem Fenster eines Dateimanagers) in das abgebildete Rohr gezogen, was automatisch den Transfer initiiert. Das Versenden mehrerer Files auf einmal ist aktuell übrigns nicht möglich.
Das Gegenüber wird nun entweder per Botschaft aufgerufen, Pipe zu installieren – was in diesem Falle auch ohne Invitecode möglich ist und einen einfachen Weg zur Umgehung desselben bietet – oder die App meldet sich unmittelbar mit einem Hinweis auf die Übertragungsanfrage. An dieser Stelle ist anhand unfertiger Übersetzungen („I’m sending you ein Bild with Pipe“) noch zu sehen, dass das Programm sich noch in der Entwicklung befindet. Nach der Annahme verschickt Pipe zuerst Informationen über die Datei, was momentan noch verhältnismäßig lange dauert und gut und gerne eine Minute an Zeit verschlingen kann.
Sicherheitsfeatures fehlen
Die eigentliche Übertragungdauer variiert mit der verfügbaren Bandbreite von Sender und Empfänger als auch mit der Serverauslastung. Im Test konnte eine zehn Megabyte große Datei in zwei Minuten und 15 Sekunden versandt werden, was ungefähr einer Geschwindigkeit von 76 Kilobyte pro Sekunde entspricht. Die App erkennt jedoch meist, wenn zwei Nutzer sich im gleichen Netzwerk befinden und verschickt die Datei dann wesentlich schneller.
Das Größenlimit für jede Datei beträgt aktuell ein Gigabyte. Ein Wert, der aber eher theoretischer Natur ist. Das tatsächliche Maximum hängt vom Betriebssystem, der Rechnerkonfiguration und dem Browser der Nutzer ab und dessen Einstellungen, da Pipe den Cache als Zwischenlager nutzt. In einem früheren Betatest von The Verge brach die Übertragung sehr großer Dateien in einigen Fällen ab. Sicherheitsmechanismen scheinen aktuell nicht integriert zu sein. Das Programm nimmt allen Anschein nach weder einen Virenscan vor noch sperrt sie potenziell gefährliche Dateitypen. Der Versand eines ausführbaren Files (.exe) klappte problemlos. Der Empfänger sollte aber ohnehin in jedem Fall einen aktuellen Scanner installiert haben.
Ist die Übertragung abgeschlossen, lässt Pipe den Empfänger die Datei an einem beliebigen Ort speichern. Ein separater Menüpunkt informiert über verpasste Transferanfragen, zusätzlich lassen sich akustische Signale für Anfragen und abgeschlossene Versandvorgänge ein- und ausstellen.
Umsetzung schon alltagstauglich
In Summe bietet Pipe bereits die Funktionalität, mit der die Facebook-App wohl bald für die Allgemeinheit durchstartet. Insbesondere die intuitive und einfache Bedienbarkeit überzeugt, wenngleich der Funktionsumfang insgesamt bescheiden ist. Das, was geboten wird, ist technisch aber einwandfrei umgesetzt, wenngleich das Fehlen eines Virenchecks ein potenzielles Einfallstor für Missbrauch darstellt. Ob sich Filesharing via Facebook durchsetzt, bleibt abzuwarten. Für den schnellen Versand kleinerer Datenmengen ist Pipe aber bereits hervorrangend geeignet.
Präsentationsvideo zu Pipe:
pressetext.redaktionAnsprechpartner: Georg Pichler
Facebook-Filesharing via Pipe