Piraten-Abwehr: Japanische Forscher entwickeln neues System (Foto: DigInfoTV)

Wasservorhang soll Schiffe vor Piraten schützen – Experte bezweifelt Nachhaltigkeit der Lösung

Tokio – Forscher des Monohakobi Technology Institute (MTI) http://www.monohakobi.com und des Schlauchherstellers Yokoi haben einen „Anti-Piraterie-Vorhang“ entwickelt, der Handelsschiffe vor Piratenübergriffen bewahren soll. Trotz internationaler Militär-Operationen sind Frachter auf verschiedenen Hotspots nach wie vor ein beliebtes Ziel der modernen Seeräuber. Das neue System macht sich das bordeigene Brandbekämpfungssystem der Schiffe mit zwei Maßnahmen zunutze. Volker Bitzer, Sprecher des Versicherungsmaklers AON http://aon.de , sieht darin gegenüber pressetext keine nachhaltige Lösung des Problems.Piraten-Abwehr: Japanische Forscher entwickeln neues System (Foto: DigInfoTV)

Somalia bleibt Hotspot

 

Immer noch sind Gegenden wie das Horn von Afrika als Hotspots der modernen Seepiraterie. Als besonders gefährlich gilt dabei das Areal vor der Küste Somalias, erklärt Bitzer. Das politisch extrem instabile Land, das nicht über ein offizielles Staatsoberhaupt verfügt, steht aktuell an der Spitze des „Failed States“-Indexes von Foreign Policy http://foreignpolicy.com .

Derzeit können sich die aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen unbewaffneten Crewmitglieder nur mit Hochdruck-Wasserkanonen wehren, die für viele Seeräuber jedoch kein nennenswertes Hindernis mehr darstellen. Das MTI-System implementiert zwei Verteidigungssysteme, die effizienteren Schutz bieten sollen.

Zwei Abwehrsysteme

Zum einen werden entlang des Bordrandes der Schiffe mehrere Hochvolums-Düsen installiert, die große Mengen Wasser in einem breiten Fächer abgeben. Dies soll es den Piraten verunmöglichen, Leitern an das Schiff anzulegen, um dieses zu entern. Gleichzeitig können die herab prasselnden Wassermengen kleinere Boote schnell füllen und damit versenken oder kentern lassen, berichtet DigInfoTV.

Als zweite Maßnahme gesellen sich herabgelassene Schläuche, an deren Ende Hochdruckdüsen und ein Gewicht befestigt sind. Sie schwingen unkontrolliert umher und stellen somit für die feindlichen Seefahrer eine unangenehme Gefahr dar.

Piraten rüsten nach

„Das ist reine Symptombekämpfung“, so Bitzers Urteil zu derlei Abwehrmaßnahmen. Auch Unterfangen wie der internationalen Militär-Operation „Atalanta“ attestiert er keine nachhaltige Wirkung. Eine solche würde ebensowenig die Aufhebung des Bewaffnungsverbotes für das Schiffspersonal erzielen.

„Die Piraten werden immer versuchen, Waffengleichheit herzustellen. Im Einzelfall helfen solche Maßnahmen vielleicht, das Problem wird damit auf Dauer aber nicht verschwinden“, sagt der Experte im Gespräch mit pressetext. Seiner Ansicht nach ist dem Problem nicht durch technische Maßnahmen beizukommen.

„Vor Somalia werden Schiffe nicht aus Jux und Tollerei überfallen. Dort bestimmen Armut und Gewaltbereitschaft das tägliche Leben. Die Menschen müssen irgendwie über die Runden kommen, auch wenn das keine Entschuldigung sein darf“, analysiert er. „Man muss daran arbeiten, die Verhältnisse zu verbessern, um das Übel an der Wurzel zu packen. Erst dann wird die Schifffahrt dort wieder sicherer.“

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Pichler
Piraten-Abwehr: Japanische Forscher entwickeln neues System (Foto: DigInfoTV)