Initiative zum „Runden Tisch Tierschutz“: Begrüßenswert, aber überholt

KIEL. Landwirtschaftsministerin Dr. Juliane Rumpf sieht in der Initiative der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, am 15. Mai einen Runden Tisch zum Tierschutz in der Nutztierhaltung einzurichten, einen „grundsätzlich begrüßenswerten Vorschlag, der allerdings überholt ist. Die Grünen kommen zu spät, es gibt mit dem Diskussionsforum ‚Tierschutz in der Nutztierhaltung‘ solch ein Gremium bereits seit dem November 2011.

Ihm gehören Vertreter aus Wissenschaft, Landwirtschaftskammer, Tierzuchtverbänden, Bauernverband und dem Tierschutzbeirat des Landes an. Erst heute hat es, erweitert um die Tierärzteschaft und den Landeskontrollverband, erneut unter meinem Vorsitz getagt“, so Frau Rumpf am 20. April in Kiel.

 

Im Ergebnis seien weitreichende Absprachen zur Verbesserung von Tiergesundheit und Tierschutz in der Nutztierhaltung getroffen worden. So solle eine Arbeitsgruppe aus Wissenschaft, Tierärzteschaft, Landeskontrollverband, Tierzuchtverbänden und Bauernverband unter der Federführung der Landwirtschaftskammer bis zum Herbst 2012 ein Pilotprojekt entwickeln, um vorhandene Tiergesundheitsdaten zur Verbesserung des Tierwohls optimal nutzen zu können. „Wir sind über das Stadium der bloßen Diskussion also schon hinaus“, so Frau Rumpf. Sie äußerte Zweifel, ob es sinnvoll sei, wenn sich in einem relativ überschaubaren Land wie Schleswig-Holstein mehrere Gremien mit einer identischen Zielsetzung befassten: „Das dient der Sache nicht und ist vielleicht auch eher dem Wahlkampf geschuldet.“

Erneut sprach sich die Landwirtschaftsministerin für weitere Verbesserungen bei der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung aus und unterstrich, das Tierwohl müsse im Mittelpunkt stehen. Juliane Rumpf: „Landwirtschaftliche Nutztierhaltung in Schleswig-Holstein findet auf hohem Niveau statt. Die Landwirte gehen in aller Regel sehr verantwortungsvoll mit ihren Tieren um. Tiergesundheit, Tierwohl und Umweltschutz müssen ständig angepasst, weiter entwickelt und auch verbessert werden. Von dieser ganzheitlichen Strategie profitieren die Tiere ebenso wie die Betriebe und die Verbraucherinnen und Verbraucher.“

Frau Rumpf erinnerte an ihren umfassenden schriftlichen Bericht an den Landtag, „Landwirtschaftliche Nutztierhaltung in Schleswig-Holstein“, der zudem als Broschüre vom Ministerium bezogen werden könne. „Damit haben wir eine aktuelle und umfangreiche Bestandsaufnahme, die für die konstruktive und in die Zukunft gerichtete Diskussion bei diesem wichtigen Thema unerlässlich ist“, so Frau Rumpf.

Auch sei mit dem Projekt „Checkliste Rindergesundheit“ unlängst noch einmal ein konkretes Vorhaben zur weiteren Verbesserung des Tierwohls in der Nutztierhaltung vorgestellt worden.

Christian Seyfert | Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel