Speckrolle: Fettsucht wird häufig nicht erkannt (Foto: pixelio.de, D. Schütz)

Fettsucht in Amerika verbreiteter als angenommen – Zu ungenaue Ergebnisse – Forscher kritisieren Body Mass Index

New York – Das Problem Fettsucht ist in Amerika viel drastischer als bisher angenommen. Wissenschaftler der New York University School of Medicine http://med.nyu.edu und dem Weill Cornell Medical College http://med.cornell.edu gehen davon aus, dass der Body Mass Index (BMI) für die Bestimmung einer Fettsucht das Problem unterschätzt. Sie schreiben in PLoS One http://plosone.org , dass bis zu 39 Prozent der Menschen, die derzeit nicht als fettsüchtig eingestuft werden, es tatsächlich aber sind. Die Bekämpfung von Adipositas sei stark im Hintertreffen.Speckrolle: Fettsucht wird häufig nicht erkannt (Foto: pixelio.de, D. Schütz)

Grenzwerte nichtssagend

 

Der BMI ist eine einfache Berechung, die die Größe einer Person mit ihrem Gewicht in Verbindung stellt und so eine einfache Möglichkeit zur Diagnose von Fettsucht darstellt. Eine Person mit einem BMI von 30 oder mehr gilt als fettsüchtig. Laut den US Centers for Disease Control http://cdc.gov ist mindestens einer von drei Amerikanern fettsüchtig. Eine andere Möglichkeit der Diagnose ist festzustellen, wie groß der Anteil an Fett im Körper ist. 25 Prozent oder mehr bei Männern und 30 Prozent oder mehr bei Frauen gelten als Grenzwert für eine Fettsucht.

Laut Eric Braverman, einer der Autoren der Studie, liefert der BMI nur ungenaue Ergebnisse und weist daher zu selten auf eine Fettsucht hin. Direkte Messungen des Fettanteils seien besser, da sie die Verteilung des Fettes am Körper zeigen. Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 1.393 Personen, bei denen der BMI und die Menge des Körperfetts ermittelt wurden.

Alter entscheidender Faktor

Die Auswertung zeigte, dass die beiden Messwerte in den meisten Fällen zu dem gleichen Ergebnis kamen. 539 Teilnehmer, das sind 39 Prozent, galten jedoch laut BMI nicht als fettsüchtig. Ihr Anteil an Fett im Körper legte jedoch nahe, dass sie es waren. Der Unterschied war bei Frauen am auffälligsten und vergrößerte sich bei älteren Frauen. „Der größere Verlust an Muskelmasse beim Älterwerden verstärkt eine falsche Klassifizierung durch den BMI“, so die Kritik.

Die Forscher schlagen eine Senkung der Grenzwerte für Fettsucht vor. Sinnvoller wäre ein Grenzwert von 24 bei Frauen und von 28 bei Männern. Ein BMI von 24 gilt derzeit als normales Gewicht. „Mit unseren Grenzwerten sind 64,1 Prozent oder rund 99,8 Mio. amerikanische Frauen fettsüchtig.“ Die aktuelle Studie ist nicht die erste, die den BMI in Frage stellt, schreibt die BBC. Eine Erhebung der University of Leicester http://le.ac.uk ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der BMI in Hinblick auf die ethnische Zugehörigkeit angepasst werden muss.

pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
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