Kiel – Insgesamt 26.341 Straftaten registrierte die Kieler Polizei im Kalenderjahr 2011. Das bedeutet einen erneuten Rückgang gegenüber 2010 um 2.520 Delikte (8,7%) und ist gleichzeitig die niedrigste Zahl seit 30 Jahren. An der Gesamtkriminalität im Lande hat die Landeshauptstadt einen Anteil von 12 Prozent. Im Vergleich mit den drei anderen kreisfreien Städten Neumünster, Lübeck und Flensburg hat Kiel die niedrigste Kriminalitätsbelastung.
In der Rückschau sind teils deutliche Rückgänge beim Wohnungseinbruchdiebstahl, bei Raubtaten und Drogendelikten zu verzeichnen. Leichte Steigerungen gab es in den Bereichen der Straßenkriminalität und dem schweren Diebstahl. Insgesamt ist die Verteilung der Kriminalität in der Landeshauptstadt heterogen.
Einer der Schwerpunkte der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung bleibt die Jugendkriminalität. Hier haben sich die durch die Polizei geschaffenen Strukturen in Form der Ermittlungsgruppe Jugend der Kriminalpolizei sowie die Jugendsachbearbeiter der einzelnen Polizeireviere als funktionsfähig herausgestellt.
Die Aufklärungsquote lag in Kiel im vergangenen Jahr bei 46,5 Prozent, 12.248 Straftaten wurden aufgeklärt. Im Gegensatz zum Vorjahr ist hier ein Rückgang um 2,8 Prozentpunkte zu verzeichnen. Der Landesdurchschnitt liegt bei 48,2 Prozent.
– Zusammenfassung –
Zahlen in Klammern entsprechen dem Vergleich zu 2010
– Die Diebstahlskriminalität macht weiterhin einen erheblichen
Anteil an der Gesamtkriminalität aus: 49,4 Prozent aller Delikte
fallen in diesen Bereich. Hier ist im Vergleich zu den Vorjahren
ein weiterer Anstieg zu verzeichnen.
– 8.713 Tatverdächtige konnten 2011 ermittelt werden, im Jahr 2010
waren es 9.451. 74,8 Prozent (76,4%) der Tatverdächtigen sind
männlich, hiervon sind 40,1 Prozent (39,1%) zuvor bereits
polizeilich in Erscheinung getreten. 77,6 Prozent (75,6%) haben
ihre Taten ohne Komplizen begangen. 20,8 Prozent (20,7%) der
Täter standen bei Ausführung der Tat unter Alkoholeinfluss, 13,2
Prozent (13,5%) gelten als Konsumenten harter Drogen. In 1,5
Prozent (1,3%) der registrierten Straftaten führten die
Tatverdächtigen eine Schusswaffe bei sich. 72,7 Prozent (73,5%)
der Tatverdächtigen haben ihren Wohnsitz in Kiel
– In der Altersstruktur stellen die Erwachsenen über 21 Jahre mit
75,6 Prozent (72,3%) den größten Anteil der Tatverdächtigen dar.
Allerdings sind Jugendliche mit 10,2 Prozent (10,3%) und
Heranwachsende mit 11,1 Prozent (11,3%), gemessen an ihrem
Bevölkerungsanteil, deutlich überrepräsentiert.
– Die unter 21 Jahre alten Tatverdächtigen waren an 61,2 Prozent
(67,1%) der Raubdelikte, 38 Prozent (42,1%) aller
Sachbeschädigungen, 34,9 Prozent (36,7%) aller schweren
Diebstähle und an 34,5 Prozent (37,3%) der gefährlichen und
schweren Körperverletzungen beteiligt. Insgesamt haben die unter
21-Jährigen einen Anteil an der Gesamtkriminalität von 24,4
Prozent.
– 16,8 Prozent (15,5%) der ermittelten Tatverdächtigen besitzen
keine deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil der
Tatverdächtigen mit Migrationshintergrund findet in dieser Zahl
keine Beachtung, da dieser sich anhand der PKS-Daten nicht
ermitteln lässt.
– 5.003 Personen (5.131) sind im Jahr 2011 Opfer von Straftaten
gegen das Leben, Sexual- und Rohheitsdelikten geworden. 64,5
Prozent der Opfer sind männlich.
– Durch Straftaten, die auf materiellen Gewinn ausgerichtet waren,
also Raub-, Diebstahls- und Vermögensdelikte, entstand ein
Schaden von 22,3 Millionen Euro (25,7 Mio.).
– 15 Straftaten (20) gegen das Leben wurden 2011 registriert.
– 2011 kam es innerhalb der Landeshauptstadt zu 220 (217)
Sexualdelikten. Ein Problem ist hierbei weiterhin die Bekämpfung
der Kinderpornografie. Die Arbeit der Ermittler wird durch den
vermehrten Einsatz von Verschlüsselungstechniken und größeren
Speicherkapazitäten erschwert.
– Mit insgesamt 822 Fällen (863) im Bereich der schweren und
gefährlichen Körperverletzung wurde die geringste Zahl seit 2004
erreicht.
– 1.831 Anzeigen (1.986) wegen einfacher Körperverletzung
schrieben die Kieler Polizisten im vergangenen Jahr
– Die Anzahl der Raubdelikte liegt mit 418 Taten unter dem Wert
von 2010 (464).
– In der Gesamtbetrachtung der genannten Rohheitsdelikte ist die
Gesamtzahl entsprechend zur Entwicklung der Gesamtkriminalität
zurückgegangen.
– Die Zahl der Diebstähle ist 2011 gegenüber den Vorjahren teils
deutlich gesunken. Insbesondere bei den einfachen Diebstählen
(5.759 zu 6.236) ist ein Rückgang um 7,6 Prozent zu sehen. Den
Hauptanteil machen hier die Ladendiebstähle mit einer Zahl von
2.208 (2.288) aus. Langfristig betrachtet wurde im Bereich der
einfachen Diebstähle die geringste Zahl der letzten 20 Jahre
erreicht.
– Im 20-Jahres-Vergleich wurde die Anzahl der Diebstähle in
besonders schweren Fällen nahezu halbiert! Während 1992 über
14.000 Straftaten dieser Art gezählt wurden, waren es 2011 nur
noch 7.251.
Im Gegensatz zu 2010 ist hier allerdings ein leichter Anstieg um 15 Fälle zu beobachten. Schwerpunkte machen in diesem Bereich die 2.218 (1.960) registrierten Fahrraddiebstähle und 1.742 (1.678) Diebstähle aus PKW aus.
2011 kam es zu 740 Einbrüchen in Wohnungen, 230 hiervon gelten als so genannte Tageswohnungseinbrüche. Während die Gesamtzahl der Einbrüche leicht um 14 Fälle stieg ist bei den Einbrüchen über Tag ein Rückgang von 90 Fällen angezeigt worden.
– Im Vergleich zu 2010 sind 2011 19,5 Prozent weniger Straftaten
im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte angezeigt
worden. Die Fälle des Waren- und Kreditbetrugs sind um 5,5
Prozent, von 1.043 auf 986, gesunken.
– Ein deutlicher Rückgang der Verstöße gegen das
Betäubungsmittelgesetz ist im vergangenen Jahr im Gegensatz zu
den Vorjahren registriert worden. 736 Fälle wurden 2011
angezeigt, 2010 waren es 1.176, 2009 1.395. Den Hauptanteil mit
365 (542) machen hier Delikte wegen des Besitzes von Cannabis
aus. Neun (7) Drogentote gab es 2011 in Kiel.
– In 146 (142) Fällen trafen die Beamten auf Widerstand und
schrieben entsprechende Anzeigen.
– 3.109 (3.507) Sachbeschädigungen wurden 2011 angezeigt.
– Die Zahl der rechtsgerichteten Straftaten nahm 2011 im Vergleich
zu 2010 mit 45 zu 100 deutlich ab. Den Großteil (40 / 92) machen
hier Propagandadelikte beziehungsweise Sachbeschädigungen aus,
Gewalttaten schlagen mit 5 (8) Delikten zu Buche.
– 17 linksgerichtete Straftaten wurden 2011 zur Anzeige gebracht,
die gleiche Zahl wie im Jahr zuvor. Vier (5) Gewalttaten wurden
erfasst.
– Die Regionalleitstelle der Polizeidirektion Kiel hat 2011 66.330
(61.595) Einsätze in der Landeshauptstadt bearbeitet.
– 6,9 Prozent aller registrierten Straftaten wurden nicht
vollendet und strafrechtlich als Versuch gewertet.
Die ausführliche Version des aktuellen Jahrbuchs ist im Internet unter der Adresse https://www.polizei.schleswig-holstein.de/internet/DE/Organisation/PDKiel/_download/PKS-PD-Kiel-2011.html abrufbar.
Polizeidirektion Kiel – Stabsstelle/Öffentlichkeitsarbeit