BPOLD-BBS: Schleusergruppierung vor Gericht

Flensburg / Rostock – Die Staatsanwaltschaft Detmold hat gegen eine fünfköpfige Schleuserbande aus Lage (Lippe/Nordrhein-Westfalen) und Brescia (Italien) Anklage vor der großen Strafkammer des Landgerichts Detmold erhoben. Die Angeschuldigten sind zwischen 38 und 46 Jahre alt und stammen aus Pakistan.

 

Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, im Jahr 2011 bei insgesamt elf Fahrten mindestens 67 afghanische, pakistanische und indische Staatsangehörige unerlaubt nach Deutschland und zum Großteil weiter nach Dänemark geschleust zu haben. In einem Fall wurden 23 und in einem weiteren Fall 12 Personen auf der Ladefläche eines Lieferwagens unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht und über 1.300 Kilometer eingeschlossen transportiert. Die Geschleusten hatten keine Gelegenheit, zwischendurch etwas zu essen, zu trinken oder auch nur eine Toilette aufzusuchen. Sie zahlten für diese Transporte Beträge von jeweils bis zu 9.000 Euro. Die Flüchtlinge waren zuvor über den Iran, die Türkei und Griechenland nach Italien gelangt und hielten sich dort sowohl unerlaubt als auch erlaubt als Saisonarbeiter auf.

 

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Detmold ermittelte die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Rostock seit längerem gegen die von Lage aus operierende Schleuserbande. Die Beamten nahmen die vier in Italien wohnhaften Angeschuldigten bereits Ende letzten Jahres auf der Bundesautobahn 7 bei Flensburg während zweier Schleusungen „auf frischer Tat“ fest. Der fünfte in Lage wohnhafte Angeschuldigte konnte kürzlich bei seiner Rückkehr aus Pakistan am Frankfurter Flughafen aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Detmold ergriffen werden. Alle Personen befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

Sie müssen sich nun wegen des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern vor Gericht verantworten. Für den Fall der Verurteilung drohen ihnen Freiheitsstrafen von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt