Vom Ostuferhafen strahlt helllichte Kunst über die Kieler Förde – 160 Meter lange Lichtinstallation von Hans Peter Kuhn eingeweiht

Die Landeshauptstadt Kiel ist um ein weiteres Kunstwerk im öffentlichen Raum reicher. Helga Helmig, Vorsitzende des Kunstbeirates der Landeshauptstadt Kiel, Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG und Bürgermeister Peter Todeskino schalteten am Montag, 19. März, die Lichtinstallation des in Kiel geborenen Künstlers Hans Peter Kuhn an.

 

Im Bereich des Ostuferhafens hat Kuhn eine 160 Meter lange und sieben Meter hohe Lichtinstallation eingerichtet, deren 29 Zeichen jeweils aus zwei Stableuchten bestehen. Jedes der 29 Zeichen entspricht einem Buchstaben des sogenannten Winkeralphabetes. Der daraus gebildete Satz erinnert an den griechischen Dichter Homer und ist für die Schifffahrt Gruß und Mahnung zugleich. Mit Einbruch der Dämmerung bis Mitternacht ist die Lichtinstallation sowohl vom Wasser aus als auch vom Westufer der Kieler Förde ab Höhe Carl-Loewe-Weg bis zum Tiessenkai in Holtenau zu sehen.

 

Das Winkeralphabet wurde in der Schifffahrt vor Einführung des Sprechfunks für die Kommunikation von Schiff zu Schiff über große Entfernungen hinweg eingesetzt. Das Winkeralphabet ist auch heute noch bei den verschiedenen Marinen unterschiedlicher Nationalitäten in Gebrauch, da es als abhörsicher gilt. Am Hindenburgufer auf Höhe der Schiffsanlegerbrücke Bellevue wurde eine Informationstafel zur Lichtinstallation Kuhns aufgestellt.

Ermöglicht wurde die Installation des größten Kunstwerkes im öffentlichen Raum Kiels durch die Unterstützung der Kunstbeirates der Landeshauptstadt Kiel, der Alfried-Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein, der Bürgerstiftung Kiel sowie der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, der swb Beleuchtung GmbH, der Firma Elektro Schüler, der Bauunternehmung Rahn und des Hotels Berliner Hof.

Anlässlich der Inbetriebnahme der Lichtinstallation des 1952 in Kiel geborenen Künstlers Hans Peter Kuhn an der Kieler Förde zeigt die Stadtgalerie Kiel bis zum 28. Mai in ihrem Foyer, im Neuen Rathaus, Andreas-Gayk-Straße 31, eine Klanginstallation des Künstlers.

Der Klangkünstler und Komponist Hans Peter Kuhn (geboren 1952 in Kiel) lebt und arbeitet in Berlin und in Amino, Japan.

Zwischen 1975 und 1979 arbeitete Kuhn an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. Dort kam er mit Peter Stein, Luc Bondy und Klaus-Michael Grüber zusammen, für die er als Tonmeister unter anderem an den Produktionen „Shakespeare’s Memory“ und „Wie Es Euch Gefällt“, „Winterreise“ und „Die Wupper“ beteiligt war. In seiner letzten Spielzeit dort traf er 1978 mit Robert Wilson zusammen: Es entstand die erste gemeinsame Produktion „Death, Destruction & Detroit“, auf die in den kommenden Jahren noch circa 30 weitere folgten.

Dabei beschränkte sich die Zusammenarbeit Wilson/Kuhn nicht nur auf das Theater, sondern umfasste auch Videofilme und Installationen. Seit dem Verlassen der Schaubühne im Sommer 1979 befasste Kuhn sich mit teils sehr großen Klang- und Lichtinstallationen im öffentlichen Raum, arbeitete an Hörspielen, kleinen Performances und komponierte für Filme sowie Musik und Klangenvironments für Tanz und Theater.

1985 gründete Kuhn das erste Berliner Privatradio, das später als „Radio 100“ Schlagzeilen macht. Sein Programm „Die Audionauten“ war nicht nur im damaligen West-Berlin unter Insidern beliebt, sondern wurde vor allem auch in der DDR als „Hörrohr“ zur neuen Musikszene begrüßt.

Bei der Biennale Venedig erhielt er 1993 zusammen mit Robert Wilson den „Goldenen Löwen“ für die Installation „Memory/Loss“. 1996 war Kuhn als Gastprofessor an der Justus-Liebig-Universität in Gießen tätig. Seit dieser Zeit tritt Hans Peter Kuhn auch durch zahlreiche Arbeiten im Bereich der Bildenden Kunst national wie international hervor.

Zu diesen Projekten gehören unter vielen anderen die großen Licht- und Klanginstallationen auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Völklinger Hütte, an der Lower Westside in Manhattan, auch die temporäre Licht- und Klanginstallation an der Fassade des Neuen Rathauses in Kiel (2001 bis 2003), der Lichtpavillon der Bundesrepublik Deutschland für die Pariser Buchmesse sowie große Lichtinstallationen für einige Städte in Japan. Alle diese Projekte hat er, wie zuletzt noch in Singapur, zur Belebung der urbanen Funktion des öffentlichen Raums eingerichtet.

Im offiziellen Kulturprogramm für die Olympischen Spiele in London 2012 wird Hans Peter Kuhn mit einem großen Landschaftskunstprojekt vertreten sein.

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