Die Non-Profit-Organisation Planned Parenthood http://www.plannedparenthood.org hat im Zuge einer Kampagne, die junge Menschen zur Verhütung erziehen soll, Kondomhüllen mit QR-Codes versehen. Die Kondome wurden an Studenten verteilt. Über den Code gelangt man zur Webseite http://wheredidyouwearit.com , wo man die ungefähre Adresse angeben und zusätzliche Informationen zum Kondomgebrauch angeben kann. Die Privatsphäre bleibt dabei gewahrt. Die Seite ist auch ohne QR-Kondom aufrufbar. Auch aus dem deutschsprachigen Raum gibt es bereits einige Einträge, die den Einsatz von Kondomen bewerben. In Österreich gibt es bisher noch keine vergleichbaren Kampagnen.
„Die Idee ist sehr gut. Je öfter die Jugendlichen hören, dass Verhütung wichtiger ist, desto größer die Chance, dass sie ihr Verhalten ändern. Derzeit sinkt die Akzeptanz von Kondomen unter österreichischen Jugendlichen“, sagt Angela Tunkel, Geschäftsführerin der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung http://www.oegf.at , gegenüber pressetext. Die Hauptgründe für das sinkende Interesse an Kondomen sind laut der Expertin zunehmend positive Medienmeldungen über HIV-Medikamente, unpassende Einheitsgrößen der Kondome im Handel und die Weigerung vieler Jugendlicher Kondome auch neben anderen Verhütungsmitteln einzusetzen.
Junge Zielgruppe
Mit der Kampagne soll das Bewusstsein für die Bedeutung von Verhütung bei der „Generation Social Media“ gesteigert werden. Über die Interaktion sollen vor allem Diskussionen zum Thema angestoßen werden. Die QR-Kondome gibt es zurzeit nur in der Gegend um die St6adt Seattle, die übergreifende Kampagne „Wheredidyouwearit“ verbreitet sich jedoch bereits weltweit. Auf der Webseite können postkoitale Besucher Angaben zu ihrem ungefähren Standort, den Geschlechtern der beteiligten Personen, dem Grund für die Verwendung des Kondoms, der Qualität des Gummi-Einsatzes und der Offenheit in der Beziehung zum Thema Verhütung hinterlassen.
Die Privatsphäre der Nutzer wird laut Planned Parenthood nicht verletzt. Namen werden nicht abgefragt und die Internetseite speichert keine Daten. Der Standort auf der für alle Besucher aufrufbaren Karte ist so ungenau, dass kein Eintrag exakt einem Haus zugeordnet werden kann. So kann auch nach Sex im eigenen Heim ungeniert gepostet werden. Wer sich nicht daran stört, dass andere ein Stück weit Einblick ins Sexleben erhalten, kann Links zur eigenen Liebes-Fahne auf der Wheredidyouwearit-Landkarte via Button auch bei Facebook oder Twitter einstellen.
Anonymisierte Daten
Einträge auf der Karte verraten nach einem Klick zusätzliche Informationen, etwa: Ein 20-jähriger Mann und eine Frau, bei denen es um Liebe geht und die schon über Verhütung gesprochen haben, haben ein Kondom im Bett benutzt und es war großartig. Nachdem eine gewisse kritische Menge an anonymen Einträgen vorhanden ist, ist auch die Veröffentlichung von Statistiken auf der Webseite geplant. „Zum Beispiel: ’79 Prozent der Mitzwanziger haben mit ihren Partnern über Verhütung gesprochen. Du auch?‘ Das sind momentan nur Ideen, aber wir freuen uns schon auf die neuen Möglichkeiten“, sagt Projektkoordinator Nathan Engebretson.
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Kondom: künftig mit Draht ins Netz (Foto: pixelio.de, Thomas Siepmann)