Noch nie hat der Staat so viele Steuern in einem einzelnen Monat kassiert wie im Dezember 2011. Fast 71 Mrd. Euro flossen in den Geldsäckel des deutschen Finanzministers, wie das Handelsblatt berichtet. Verantwortlich für die hohen Einnahmen war vor allem die erholende Konjunktur. „Des einen Freud, des anderen Leid. Es wird endlich Zeit, das Steuersystem zu korrigieren“, so Reiner Holznagel, Vizepräsident und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundes der Steuerzahler http://steuerzahler.de , gegenüber pressetext.
Wirtschaft stark
Im Dezember stieg das Aufkommen von Bund und Ländern gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 Prozent auf knapp 71 Mrd. Euro. Damit haben die Steuereinnahmen zum ersten Mal die Marke von 70 Mrd. Euro durchbrochen.
Vor allem die positive Entwicklung der Wirtschaft hat für diesen Rekord gesorgt. Deutsche Unternehmen zahlten im vierten Quartal fast sechs Mrd. Euro Körperschaftssteuer. Dieses Ergebnis wurde zuletzt im zweiten Quartal 2007, als der Körperschaftssteuersatz noch 25 Prozent betrug, erzielt. Auch der sich erholende Arbeitsmarkt hat zu mehr Steuereinnahmen geführt. 2011 kletterten die gesamtwirtschaftlichen Löhne laut Bericht um 4,8 Prozent und damit so stark wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.
Weniger Einnahmen als erwartet wurden mit den neuen Steuern auf Kernbrennstäbe und Flugtickets erzielt. 2011 wurden 922 beziehungsweise 905 Mio. Euro eingenommen, Experten rechneten mit einem Aufkommen von 1,7 Mrd. Euro beziehungsweise 940 Mio. Euro.
Gerechteres Steuersystem
„Wenn man diese Zahlen anschaut, dann ist die Steuerentlastung von sechs Mrd. Euro, welche die Bundesregierung beschlossen hat, ein Witz“, kritisiert Holznagel. „Das Steuersystem muss endlich für Arbeitnehmer gerechter gemacht werden – Stichwort Progression – , damit die Binnenkonjunktur angekurbelt wird und die wirtschaftliche Stabilität Bestand hat“, fordert der Experte. Die derzeitigen Rahmenbedingungen seien dafür gut.
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Schild: Deutsche zahlen so viele Steuern wie nie (Foto: pixelio.de/G. Frassa)