Laptop: Inhalte in Netzwerken für Männer wichtig (Foto: pixelio.de/berlin-pics)

Profilbilder: Rollenstereotype bestätigt – Onlinestudie zu Business-Netzwerken – Männer sind karriereorientierter

Klassische Rollenstereotype werden auch bei Profilbildern in Business-Netwerken bestätigt. Gleiche Profilinformation rufen beim Betrachter unterschiedliche, mit den Geschlechterstereotypen konforme Zuschreibungen hervor, wie eine Studie des Lehrstuhls für Sozialpsychologie, Medien und Kommunikation an der Universität Duisburg-Essen (UDE) http://uni-due.de/sozialpsychologie zeigt.Laptop: Inhalte in Netzwerken für Männer wichtig (Foto: pixelio.de/berlin-pics)

„Auch in unseren Untersuchungen kamen wir zu ähnlichen Ergebnissen. Wir haben zudem festgestellt, dass für Frauen in Netzwerken eher der interpersonelle Kontakt, für Männer eher die Informationsbeschaffung im Vordergrund steht“, so Nina Haferkamp, Juniorprofessorin am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden http://tu-dresden.de , gegenüber pressetext.

Frauen sind empfindsamer

Plattformen wie Xing oder LinkedIn werden immer beliebter. Das UDE-Forscherteam hat untersucht, ob gleiche Informationen unterschiedlich bewertet werden, wenn sie mit einem Männer- oder einem Frauenporträt versehen sind. In einem Online-Experiment wurden dazu das Geschlecht und der Attraktivitätsgrad der Netzwerker verändert. Um die Gesichtsmerkmale systematisch kontrollieren zu können, verwendete die Forschergruppe virtuelle Gesichter, die zuvor in einem Vortest ausgewählt worden waren.

Die 150 Teilnehmer, welche die Profile bewerten sollten, waren meistens nicht objektiv. Den dargestellten Männern sprachen sie allgemein einen größeren Freundeskreis zu und weniger Interesse an der Familie als den Frauen. Trotz des gleichen Werdegangs schrieben sie diesen häufiger Eigenschaften aus dem weiblichen Rollenstereotyp zu, zum Beispiel Abhängigkeit, Empfindsamkeit, Toleranz oder Intuition. Bei den Männern waren es eher instrumentelle Eigenschaften der klassischen Führungsrolle, zum Beispiel Karriereorientierung, Hartnäckigkeit, Risikobereitschaft oder Selbstbewusstsein.

Gutes Aussehen zählt

Weiteres Ergebnis der Studie: Gutes Aussehen ist vorteilhaft. Attraktive Personen wurden als beliebter eingeschätzt. „Tatsache ist, dass der erste Eindruck bereits eine Fülle von Informationen liefert. Das ist längst kein Geheimnis mehr“, betont Haferkamp. Es herrsche die Denke „What is beautiful is good“ vor. „Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Profilbilder eher für Frauen als für Männer von Interesse sind. Für Frauen sind Fotos sehr wichtig, Männer achten mehr auf den Infogehalt, zum Beispiel auf den Lebenslauf“, unterstreicht die Wissenschaftlerin.

Allerdings wirken sich laut UDE-Studie weder Attraktivität noch Geschlecht auf den Marktwert bei der Jobsuche aus. Es gab keine Unterschiede bei der Frage, wie gut die Einstellungschancen für eine ausgeschriebene Stelle sind. Hier zählte allein der Lebenslauf. Anonyme Profile könnten laut den Forschern ein Lösungsansatz sein, um Chancengleichheit herzustellen. Davon hält Xing-Pressesprecher Marc-Sven Kopka im Gespräch mit pressetext nur wenig: „Berufliche Kontakte gedeihen nur, wenn gegenseitiges Vertrauen herrscht. Wer würde Geschäfte mit anonymen Kontakten machen?“ Deshalb mache diese Idee im beruflichen Kontext keinen Sinn.

Aussender: pressetext.redaktion, Ansprechpartner: Dieter N. Unrath
Website: www.pressetext.com
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