Land und Förderinstitute legen neuen Seed- und Start-up-Fonds auf Wirtschaftsminister de Jager: „Sprungbrett für innovative Köpfe“

KIEL. Frischer Treibstoff für den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft: Gemeinsam mit seinen Förderinstituten hat das Land erneut einen Seed- und Start-up-Fonds aufgelegt, der bis 2014 mit sechs Millionen Euro ausgestattet ist und zur Hälfte aus EU-Mitteln (EFRE-Programm) gespeist wird. Der EFRE-Seed- und Start-up Fonds soll als wesentlicher Bestandteil der Mittelstandsoffensive vor allem Forschern helfen, zündende Ideen auf technologischem Gebiet in unternehmerische Erfolgsmodelle umzusetzen. „Denn besonders im Bereich innovativer Existenzgründungen herrscht weiterhin eine Unterversorgung an Beteiligungskapital“, sagte Wirtschaftsminister Jost de Jager heute (9. Januar) in Kiel.

Die Seed-Phase, also die Gründungsphase bis zur Bereitstellung von Risiko-Kapital, ist nach den Worten von de Jager in besonderem Maße von dem Kapital-Engpass betroffen. Deshalb sei der Fonds unter Federführung von Investitionsbank und Wirtschaftsministerium zum zweiten Mal aufgelegt worden, um die Startbedingungen von technologie-orientierten und innovativen Gründungen zu verbessern. Neben der Bereitstellung von Beteiligungskapital für Unternehmen, die in der Start-up-Phase noch keine sechs Jahre existieren, sieht der Fonds eine beratende Unterstützung in der Gründungsphase sowie bei der Umsetzung des Unternehmenskonzeptes durch die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer GmbH (WTSH) vor.

Mit dem Angebot schließen Land und Fördereinrichtungen nahtlos an den Anfang 2011 ausfinanzierten Seed-und Start-up Fonds Schleswig-Holstein an. Der damals bundesweit einzigartige Fonds hatte erstmals eine Verzahnung von Wirtschaftsförderung und Technologietransfer vorgenommen und damit einen lückenlosen Finanzierungsübergang von der Ausgründung aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen über die Unternehmensgründung bis hin zur Finanzierung der ersten Wachstumsphase ermöglicht.

Wie der IB-Vorstandsvorsitzende Erk Westermann-Lammers sagte, habe sich der Einsatz von öffentlich gefördertem Beteiligungskapital als sehr erfolgreich erwiesen: „Wenn Forschung und Innovation auf unternehmerisches Denken treffen, dann entstehen gute Voraussetzungen für Wachstum und neue Arbeitsplätze. Wir wollen derartigen Vorhaben weiter den Rücken stärken, gerade weil ihre Bedeutung im globalen Wettbewerb so wichtig ist.“

Der Vorgänger-Fonds hatte sich zwischen 2006 und Anfang 2011 an über 50 Unternehmen beteiligt, damit rund 300 Arbeitsplätze geschaffen, 100 Arbeitsplätze gesichert und insbesondere Impulse für eine branchenübergreifende dynamische Entwicklung in Hoch- und Schlüsseltechnologiefeldern im Land gegeben. In 16 Fällen erfolgten Seed-Beteiligungen an besonders innovativen Ausgründungen aus Universitäten, Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie Unternehmen mit besonderer Forschungs- und Entwicklungsintensität. Diese neu gegründeten Unternehmen konnten nach der Anschubfinanzierung durch den Fonds mehr als zehn Millionen Euro von privaten und industriellen Investoren einwerben. „Das entspricht mehr als dem fünfeinhalbfachen des Investments des Fonds. Diese Zahl macht deutlich, welche Hebelwirkung der Seed-und Start-up-Fonds für innovative Gründungen hat“, so Wirtschaftsminister de Jager.

Die technologische und wirtschaftliche Qualität der Fonds-Investments werde zudem dadurch bestätigt, dass mehrere Gründungen in Wettbewerben als Sieger hervorgegangen seien: So konnte etwa das Kieler Unternehmen Meteolytix die Jury beim Wettbewerb „GründerChampinos 2011“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit treffsicheren Absatzprognosen für den Einzelhandel und Dienstleistungssektor überzeugen. „Der Seed-und Start-up-Fonds stellte die entscheidenden Mittel zur Verfügung, damit wir dieses Ziel erreichen konnten. Dadurch konnten wir unsere Idee entwickeln und das notwendige Wachstum finanzieren. Über die unbürokratische, flexible und schnelle Hilfe haben wir uns besonders gefreut“, so die geschäftsführenden Gesellschafter von Meteolytix, Dr. Meeno Schrader und Dr. Björn Christensen.

Auch das aus der Fachhochschule Wedel hervorgegangene Unternehmen eyefactive ist bereits mehrfach erfolgreich gewesen und war nicht nur für den Deutschen Innovationspreis nominiert, sondern auch beim „Gründerwettbewerb Multimedia“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erfolgreich. „Durch die finanzielle Unterstützung des Seed-und Start-up-Fonds konnten wir die notwendigen ersten Mitarbeiter einstellen, um unsere Technologie effizient weiter zu entwickeln und erste Referenz-Projekte bearbeiten zu können. In diesem Sinne war die Seed-Finanzierung ausschlaggebend für den heutigen Erfolg von eyefactive“, so Geschäftsführer Matthias Woggon.

Der neu aufgelegte EFRE Seed-und Start-up Fonds setzt nach den Worten von Westermann-Lammers inhaltlich das Erfolgskonzept fort. In den relevanten Hochschul- und Forschungseinrichtungen sei der Fonds gut vernetzt und hochgeschätzt und habe sich auch über die Grenzen Schleswig-Holsteins einen Namen gemacht.

Verantwortlich für diesen Pressetext: Harald Haase
Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr