Erkältung: hilft bei Thermometer-Verkauf (Foto: pixelio.de, Hofschlaeger)

Werbung nur für Grippekranke entwickelt – Google-Daten ermöglichen ungewöhnliche Marketing-Kampagnen

Dass Google die unterschiedlichsten Daten seiner Nutzer erhebt, ist ein offenes Geheimnis. Neben der Kritik durch Datenschützer erntet der Konzern ab und zu auch Lob für seine Sammelwut. Zum Beispiel wenn Informationen über Suchanfragen zum Thema Grippe mit medizinischen Daten verglichen werden, um die Verbreitung der Krankheit besser zu kontrollieren. Mittlerweile interessiert sich auch die Industrie für solche speziellen Datensätze, wie eine Aktion von Vicks http://vicks.com zur Bewerbung eines neuen Thermometers beweist.Erkältung: hilft bei Thermometer-Verkauf (Foto: pixelio.de, Hofschlaeger)

Nur für kranke Kinder

 

Vicks ist vor allem für Hustenmedizin und Erkältungsarzneien bekannt und hat in den USA eine neuartige Werbekampagne ins Leben gerufen, wie die New York Times berichtet. Um ein neues Thermometer auf dem Markt zu positionieren, greift die US-Firma auf Hilfe von Google zurück. Der Suchmaschinenkonzern hat zwischen 2003 und 2008 einige Milliarden Suchanfragen zum Thema „Grippe“ mit Daten von wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich mit Krankheitsverbreitung beschäftigen, verknüpft. Auf dieser Grundlage hat Google einen Algorithmus entwickelt, der allein auf Basis von Suchanfragen eine Schätzung für die regionale Verbreitung von Grippe ausspuckt.

Der Grippe-Rechner, der als Google Flu Trends auch online abrufbar ist, wurde ursprünglich als großer Fortschritt für die Medizin gefeiert. Durch die Daten, die die Verbreitung von Grippe praktisch in Echtzeit abbilden, sollten die Behörden besser auf lokale Epidemiern reagieren können. Im Gegensatz zu den Grippeberichten der US-Seuchenbekämpfungsdienste liefert Googles Influenza-Gleichung schon einen Tag nach einer Häufung von Grippefällen akkurate Daten. Stattdessen profitiert jetzt die Wirtschaft im größten Ausmaß von Googles Fieber-Index. Die Werbekampagne von Vicks richtet sich speziell an Mütter aus Gebieten, in denen die Grippe gerade grassiert.

Populäre Anwendungen

Mütter in Gebieten mit erhöhter Ansteckungsgefahr erhalten die Werbung für Vicks Thermometer mittels Bannern, die in beliebte Apps für Mobiltelefone integriert sind. Die nötigen Daten über Geschlecht und Nachwuchs-Status werden bei der Installation der Hilfsprogramme erhoben. Nur wer Mutter in einem gefährdeten Gebiet ist und sich innerhalb eines Drei-Kilometer-Radius um ein Geschäft, das das Produkt führt, aufhält, sieht die Werbung. Durch die genau fokusierte Werbekampagne erhofft sich Vicks in der Grippesaison eine rasche Erhöhung des Bekanntheitsgrades seines Thermometers.

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