EU-Fahne: Ansturm nach Freizügigkeit bleibt aus (Foto: pixelio.de, Hofschlaeger)

Run auf deutschen Arbeitsmarkt bleibt aus – Studie zur EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit: Niedriglöhne Deutschland unattraktiv

Die Zuwanderung aus den neuen EU-Beitrittsländern ist kaum angestiegen. Das ergab eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung http://www.iab.de . Für das Jahr 2011 erwarten die Forscher, dass die Zahl der Personen aus den acht mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern in Deutschland insgesamt um maximal 60.000 zunimmt. „Schaut man das global an, dann sind diejenigen, die auswandern wollten, schon unterwegs“, sagt Studienautor Alexander Kubis gegenüber pressetext.EU-Fahne: Ansturm nach Freizügigkeit bleibt aus (Foto: pixelio.de, Hofschlaeger)

Suche im Ausland aufwendig

 

Viele Auswanderer aus diesen Ländern gehen nach England. Die meisten Betriebe in Deutschland rekrutieren kaum Personal aus dem Ausland. Das betrifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen. „Im Ausland nach Personal zu suchen, erfordert sehr viel Know-how – das können nur Großbetriebe“, sagt Kubis. Dabei haben viele Betriebe mit dem Fachkräftemangel bereits zu kämpfen.

Eine Befragung von knapp 9.000 Betrieben durch das IAB ergab: Nur drei Prozent der Personal suchenden Betriebe haben in den ersten zwei Monaten mindestens eine Person aus den acht neuen EU-Ländern eingestellt. Dagegen halten 70 Prozent der Personal suchenden Betriebe die neuen Rekrutierungsmöglichkeiten für nicht relevant.

Seit dem 1. Mai ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit in Kraft getreten – und zwar für Polen, Tschechien, Ungarn, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen. Für Bulgarien und Rumänien gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit noch nicht, aber spätestens ab 2014. Einer der Gründe, warum die Zuwanderung ausbleibt, ist die Lohnsteigerung in den besagten Ländern.

Höhere Löhne außerhalb Deutschlands

„Die relative Lohnsteigerung ist in Polen prozentual höher als in Deutschland – das Lohnniveau ist aber in Deutschland immer noch höher als in Polen“, sagt Kubis. Die Lohnentwicklung in Westeuropa stagniert oder geht sogar zurück. Deutschland steht im Kampf um gut ausgebildetes Fachpersonal im Wettbewerb mit anderen westeuropäischen Staaten und England, wo etwa höhere Löhne bezahlt werden.

England hat dem Experten nach auch den Vorteil der Sprache – Englisch ist universeller. „Wenn Menschen nach Deutschland ziehen, spielen Netzwerke auch eine große Rolle: Wenn etwa ein Zuzug aus Polen nach Deutschland kommt, dann geht es meist in die Ballungszentren“, sagt Kubis. Gebraucht werden aber ausgebildete Facharbeiter in den ländlichen Regionen und dort im Mittelstand.

Wesentlich stärker als die Zuwanderungszahlen stieg die Zahl der Beschäftigten aus diesen Ländern. Dies deutet darauf hin, dass vormals Selbstständige und Schwarzarbeiter jetzt eine registrierte Beschäftigung aufgenommen haben. Die Zahl der Beschäftigten aus den acht Ländern wuchs vor allem in der Zeitarbeit, der Land- und Forstwirtschaft und dem Baugewerbe.

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