Finanzamt-Stempel: Bürokratie belastet KMU (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)

Steuern: KMU profitieren weltweit von Reformen – Steuerlast sinkt weltweit weiter – Stagnation in Deutschland

Die Steuer- und Abgabenlast für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist weltweit gesunken. In den vergangenen sechs Jahren profitierten Betriebe in 123 von insgesamt 183 Staaten von niedrigeren Steuersätzen, einer Vereinfachung des Steuersystems und weniger Bürokratie. Das hat die Studie „Paying Taxes 2012“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC http://pwc.de mit der Weltbank http://worldbank.org und der International Finance Corporation http://ifc.org ergeben. Die Wettbewerbsfähigkeit des Steuerstandorts Deutschland hat sich dagegen kaum verbessert.Finanzamt-Stempel: Bürokratie belastet KMU (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)

Künftige Positionierung wichtig

 

Im Gesamtranking ist die Bundesrepublik gegenüber der Vorjahresstudie nur um zwei Positionen auf Rang 86 geklettert. Zwar hat Deutschland mit der Unternehmersteuerreform einen Schritt nach vorne gemacht. „Die Korrektur einiger Maßnahmen zur Gegenfinanzierung der damaligen Reform steht jedoch noch aus. Dies betrifft beispielsweise die Gruppenbesteuerung und den Bereich der Verlustverrechnung“, sagt Dieter Endres, Steuerexperte und Vorstandsmitglied bei PwC, gegenüber pressetext.

Dem Experten nach wird für die künftige Positionierung Deutschlands im internationalen Steuerwettbewerb entscheidend sein, ob die Politik das Dogma der Aufkommensneutralität von Steuerreformen zugunsten einer Investition in den Steuerstandort aufgibt. Es liege an den Regierungen, durch die weitere Vereinfachung des Steuersystems das Investitionsklima zu verbessern. „Niedrigere Steuersätze und weniger Bürokratie erleichtern es den Unternehmen, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben und Wachstumsstrategien zu konzentrieren“, so Endres.

Online-Systeme erleichtern Steuererklärung

Im Jahr 2010/2011 machten beispielsweise weltweit 33 Staaten das Steuerzahlen einfacher. Allein 23 Länder führten Online-Systeme zur Steuererklärung und -zahlung für Unternehmen ein. Der Anteil aller Steuern und Abgaben am Unternehmensgewinn fiel 2010 im globalen Durchschnitt auf 44,8 Prozent. Die Zahl der Steuertermine sank auf 28,5 pro Jahr, während der notwendige Zeitaufwand für die Steuer- und Abgabenverwaltung in den Unternehmen nunmehr bei 277 Stunden liegt.

„Die große Zahl der Reformen in der Steuerverwaltung zeigt, dass die Verbesserung des Steuersystems weit oben auf der Agenda der Regierungen steht“, betont Augusto Lopez Claros von der Weltbank. „Ein einfaches Steuersystem fördert, dass Unternehmen im formellen Sektor aktiv sind und so eine stabilere Einkommensbasis für die Staaten gewährleisten.“ In Deutschland blieb der für die Bürokratie anfallende Zeitaufwand im Vergleich zum Vorjahr dagegen nahezu unverändert (221 Stunden statt 215 Stunden im Vorjahr).

In den kommenden Jahren dürfte der Zeitaufwand durch die Verpflichtung der Unternehmen, ihre Steuerbilanz elektronisch zu erstellen und an das Finanzamt zu schicken, weiter steigen. Die Studie vergleicht jährlich die durchschnittliche Steuer- und Abgabenbelastung sowie die indirekten Folgekosten der Steuerbürokratie. Dabei wird ein für alle Staaten einheitliches, repräsentatives Modellunternehmen mit einem Bruttogewinn von 20 Prozent des Umsatzes zu Grunde gelegt. Für den Steuersatzvergleich werden alle betrieblichen Steuern herangezogen.

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