Minister Schmalfuß besucht weitere Facheinrichtungen und Integrationsprojekte

KIEL. Mit Besuchen zweier Integrationspartner und einer ambulanten Tätertherapie-einrichtung in Kiel hat Integrations-, Gleichstellungs- und Justizminister Emil Schmalfuß heute (11. November) seine Reihe von Fachbesuchen fortgesetzt. In der Geschäftsstelle der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein sprach der Minister mit Lehrern und Teilnehmern eines Integrationskurses und informierte sich über weitere Projekte des Vereins. Es folgten Besuche bei der AWO im Mehrgenerationenhaus und im Bürgerzentrum Räucherei. Den Abschluss bildete ein Besuch der Beratungsstelle im Packhaus, einer Facheinrichtung für ambulante Tätertherapie. Die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein versteht sich als Beraterin von politischen und anderen Institutionen und Behörden über Einwanderungs-, Minderheiten- und Ausländerpolitik und ist Trägerin verschiedener Projekte. Sie ist auch eingebunden gewesen in die Erarbeitung des Aktionsplans Integration, ist Mitglied der Härtefallkommission des Landes Schleswig-Holstein und Partner bei Veranstaltungen (z. B. 50. Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei). Zudem bietet sie als zugelassener Integrationskursträger zum Beispiel in Kiel und Lübeck bundesfinanzierte Frauen-Integrationskurse an. „Die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein ist seit Jahren ein wichtiger Partner der schleswig-holsteinischen Landesregierung im Themenfeld Integration und ein geschätzter Gesprächspartner“, betonte Minister Schmalfuß.

Das Mehrgenerationenhaus „Vinetazentrum“ im Stadtteil Gaarden bietet Bewohnern mit und ohne Migrationshintergrund Beratung und soziale Hilfen, Kultur, Bildung und Freizeitgestaltung sowie für alle einen offenen Treff. Dort wird Grundschulkindern auch ein Mittagstisch angeboten. Im AWO-Bürgerzentrum Räucherei befinden sich ein Kinderhaus, ein Kinder- und Jugendtreff, ein Bürgertreff sowie das Integrationscenter Ost mit spezifischer Beratung für Migrantinnen und Migranten. Das besondere an den Integrationscentern ist die Zusammenführung von Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer, Jugendmigrationsdiensten und ergänzender Migrationssozialberatung, um so spezialisierte Beratung anbieten zu können.

Angedockt ist in Gaarden außerdem das Jugendprojekt „Berufs- und Beschäftigungs-Motivierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“.

Integrationsminister Schmalfuß lobte das umfangreiche Angebot: „So vielschichtig wie der Stadtteil Gaarden sind auch die einzelnen Aufgabenfelder des Bürgerzentrums Räucherei. Der AWO war von Anfang an wichtig, dass das Bürgerzentrum den Bedürfnissen im Stadtteil gerecht wird. Mit 40 Jahren Erfahrung ursprünglich in der Arbeitnehmer-Sozialberatung für türkische Arbeitnehmer, und jetzt mit einem Ange-bot für alle Migrantengruppen, ist die AWO ein guter und bewährter Partner, der am Aufbau kommunaler Integrationsstrukturen entscheidend mitwirkt.“

In der Kieler Beratungsstelle im Packhaus informierte sich der Minister über das therapeutische Angebot für Sexual- und Gewaltstraftäter. Die in Trägerschaft der Pro Familia geführte bundesweit modellhafte Facheinrichtung hat anerkannte Standards für jugendliche und erwachsene Sexualstraftäter und bei Gewalt in Partnerschaften entwickelt. Dazu betonte Schmalfuß: „Unser Ziel ist es, Rückfallrisiken zu reduzieren und damit auch die öffentliche Sicherheit zu erhöhen. Dafür fördern wir spezialisierte Angebote wie die Beratungsstelle im Packhaus. Täterarbeit ist auch Opferschutz.“

2010 wurden in der Beratungsstelle 139 Sexualstraftäter und 109 in Partnerschaften gewalttätige Straftäter therapeutisch und pädagogisch betreut. Täter mit gerichtlichen Therapieauflagen erhalten die Gelegenheit, sich in einem verpflichtenden therapeutischen Rahmen mit ihren Delikten und insbesondere den Folgen für die Opfer auseinanderzusetzen. Sie lernen, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen, Rückfallrisiken zu erkennen und ihr Verhalten zu ändern. Von dem umfangreichen Angebot zeigte sich der Minister beeindruckt: „Dass diese wichtige und schwierige Arbeit auch zu großer Akzeptanz in der Justiz geführt hat, zeigt die hohe fachliche Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Oliver Breuer | Ministerium für Justiz, Gleichstellung und Integration | Kiel